Otep - Smash The Control Machine




Stil(Spielzeit): Atmosphärischer NuMetal (65:02)
Label/Vertrieb (V.Ö.): Victory / Soulfood (21.08.09)
Bewertung: 5,5 / 10


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Selten in letzter Zeit ein so zerrissenes Album wie dieses hier gehört. Aber OK, wer heute noch NuMetal macht, steht natürlich auch irgendwie zwischen allen Fronten. Und die Hauptfrage: interessiert sich da noch jemand für?

Für mich persönlich ist NuMetal ja ein ziemlich rotes Tuch, aber bei einigen Songs von OTEP (benannte nach der Sängerin und dem Aushängeschild der Band) rappelt es ganz ordentlich im Karton. Der Opener oder der Titeltrack zum Beispiel machen wirklich Spaß. Vor allem, weil Miss Otep Shamaya wirklich alles gibt: von typischen NuMetal-Weirdo-Gesabbel und -Gestöhne bis hin zu übelsten Schreien. Allerdings klingen einige Schreipassagen schon arg nach Studio-Verfremdung. Ob sie das live wohl auch so heftig auf die Kette bekommt?

In den guten Momenten erinnern sie mich an die DEFTONES und in den schrägen Momenten eher an KORN - und da bin ich mir nicht immer ganz sicher, ob ihnen das gut steht. Was ich allerdings an ihnen mag ist die textliche Ebene. Im Gegensatz zu KORN zum Beispiel geht es hier nicht nur um das eigenen Seelenleben, sondern sehr viel um die Gesellschaft und Kritik an Missständen - das öffnet ihnen definitiv eines meiner Ohren für sie. Außerdem geben sie sich nicht nur mit den billigsten und simpelsten Groove-Riffs zufrieden, sondern klingen manchmal recht modern (was man über NuMetal das letzte Mal vor über 10 Jahren gesagt hat) und geben dann auch ordentlich Gas.

Was das vierte Album der Combo aus LA allerings dann doch wieder runterzieht und andauernd den Fluss unterbricht, sind die viel zu oft aufkommenden „Spoken-Word-Passagen" - wenn ich das so nennen kann. Da versucht Frontröhre Otep, möglichst viel Atmosphäre zu erzeugen und mächtig strange rüber zukommen - leider langweilt sie damit nur. Ich meine, so was kann man ja auf jeden Fall mal machen, aber doch nicht so oft. Denn immer, wenn ich mich grade auf die Platte eingegrooved habe, ziehen sie wieder an der Handbremse und ich muss mich dann zwangsläufig fragen, für wen diese Passagen gedacht sind. Und leider ist das auch im Nachhinein einer der Eindrücke, die bei „Smash The Control Machine" überwiegen. Schade, denn hier war eindeutig mehr drin. Und das sage ich als NuMetal-Nicht-Möger!