Brymir – Breathe Fire To The Sun

Brymir_BreatheFireToTheSun

Stil (Spielzeit): Epic Pagan/Folk Metal (54:17)
Label/Vertrieb (VÖ): Spinefarm/Soulfood (27.05.11)
Bewertung: 7/10

Links: http://www.brymir.com
http://www.myspace.com/brymir

Finnland lässt grüßen.
Mal wieder machen sich sechs junge Männer auf, den mystischen Norden zu vertonen. Dabei haben sie sich die letzten fünf Jahre überlegt, was herauskommen soll – und hier haben wir's. Metal soll es sein, ein bisschen traditioneller Folk muss auch mit hinein, schöne Melodien soll es haben, aber auch ein bisschen aggressiv sein. Manchmal.
Schon mal gehört? Mag sein. Aber schön anzuhören ist es auch.

Episch schleicht der Nebel durch die Weiten der nordischen Taiga und Tundra. Er schwillt an und lässt den Blick frei, auf die kriegerischen, behelmten Männer, die ihren Pferden die Sporen geben.
Zu den Anfangsriffs gesellen sich sofort wieder die malerischen Keyboards, so dass jeder urige Schwarz-Geselle schon längst die Flucht ergriffen hätte, denn das hier ist nichts für rationierte Produktionsohren. Es wird gleich zu Beginn klar gestellt, dass große Orchester mit tollen Bläsern mitreden werden. Allerdings geht es nicht um eine Symphonie-Aufführung, sondern schöne, leichte Gitarren-Leads flankieren den Synthie-Teppich, so dass nicht alles zugekleistert daherkommt.
Auch beim mehrmaligen Hören sehe ich vor meinem inneren Auge immer wieder die rot-schwarzen Kämpfer von TURISAS näher kommen. „In Silence" fängt seinem Titel getreu mit einsamen Tönen an, öffnet sich aber recht schnell zum weitschweifenden Stampfer.
Das folgende „A Free Man's Path" hält sich auch öfter mal im mittleren Tempo auf und bildet mit dem anschließenden „Burning Within" den zweiten Part von vier, in welche das Album eingeteilt ist. Brennen geht schneller als wandern, weshalb es hier ein bisschen mehr zur Sache geht – auch wenn ich mich nicht des Eindrucks erwehren kann, dass ENSIFERUM an mancher Stelle Pate gestanden haben.
Aber spätestens in „Ragnarök" kommen die flotten Leads zum Vorschein, die mich jedes Mal zum Mitpfeifen animieren und das Mitgrölen bei dem daran angeknüpften Chor-Chorus macht auch gute Laune. Die Jungs verstehen ihr Handwerk, catchy Melodien ins Ohr flutschen zu lassen und dabei mit viel Schwung die Bude zu rocken. Doch selbst manch liebliche Harmonien werden von düsterem Geknüppel abgelöst, so dass der Kommentar auf dem Beipackzettel, der vor Black und Death Metal-Anleihen warnt, seine Berechtigung erfährt.

Bei den bisher beschrieben Musik-Szenen könnte man vielleicht weniger auf schwarzes Todesblei kommen. Natürlich gibt es netten Krächzgesang, den man von NORTHER bis MOONSORROW findet. Und dazu scheinen auch ab und zu kleine schräge Riffs um die Ecke, die sich aber schnell auch wieder verstecken. Auf „Breathe Fire To The Sun" regieren eher pompöse, zügige und ruhige, heroische Melodien, als hasserfülltes Schlachten.
Auch wenn die Scheibe nicht extrem ausgefallen ist muss ich gestehen, dass bei jedem Durchhören es immer wieder Spaß macht zu schunkeln, zu pfeifen oder einfach gemütlich einen Humpen Bier (wahlweise Met) zu trinken. Wer sich also das Warten auf das nächste WINTERSUN-Album versüßen will, sollte es mit BRYMIR versuchen. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass das Ganze ein Debüt ist – Hut ab!

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