Turisas - Battle Metal

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Klanglich kampfeslustiger als Manowar es je waren, sinfonischer als manches Blind Guardian-Album, so atmosphärisch wie kurz vor der Schlacht und folkloristisch-ansprechender als nahezu jedes Mittelalter-Metal-Album: Turisas haben mit ihrem Debüt „Battle Metal" (Century Media) Großes vollbracht.

Aus Finnland kommt die Band, die sich selbst dem Folk-/Heathen-/Battlemetal zuordnet und ihren Namen einem finnischen Kriegsgott entliehen hat. 1997 gegründet, hört man erst heute von den fünf Mannen, deren musikalischer Erstversuch von 1998 (The Battle Path) aufgrund mieser Soundqualität in der Verbannung landete. Ich kann nur vermuten, welch ein Meilenstein zwischen jenem und dem aktuellen Album liegen muss, denn „Battle Metal" klingt unglaublich voll, transparent und vielschichtig.

Über Kopfhörer ist das Ganze ein sinnlicher Genuss: Herrliche Chöre, stolze Violinen, epische Orgelklänge, Flöten, Percussions, Akkordeon, akustische Parts, Trompeten, Frauengesang ... All das wurde so stimmig arrangiert und zusammen mit dicken Gitarren und treibendem Schlagzeug kombiniert, dass man fast das Gefühl hat, einer Metal-Oper zu lauschen. Natürlich kommt einiges von dem Gehörten aus der Retorte (bzw. aus Synthesizern), doch das schmälert kaum den Gesamteindruck. Bei „The Land Of Hope And Glory" ist dies sogar völlig beabsichtigt und bewusst hörbar gemacht – hier besteht die Untermalung zu Flöte und Streichern im Anfang aus einem synthetischen Loop. Thematisch, wie sollte es anders sein, geht es um „Battle", so beispielsweise auch um den Dreißigjährigen Krieg in Europa.

Ist das nun Battle-Metal, Pagan-Metal oder doch einfach Folk-Metal? „Musik sollte keinesfalls in Schubladen gesteckt werden, es geht einzig und allein darum, Stimmungen zu kreieren", so Sänger „Warlord Nygard". Ein Glück, dass seine Stimme rau, tief und kräftig klingt, somit also nicht vom Powermetal beeinflusst wurde. Somit wäre auch der letzte Stolperstein aus dem Weg geräumt, der mich am abschließenden Urteil hätte hindern können: Wer die genannten Genres mag und „Battle Metal" verpasst, der hat wirklich etwas Großartiges versäumt.