Alkali Lake - House Of Cards

alkali-lake-house-of-cards-cover

Stil (Spielzeit): Post Rock / Screamo (17:21)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2012)
Bewertung: 6 / 10
Alkali Lake Facebook

ALKALI LAKE hörte ich zum ersten Mal auf einer mehrstündigen Autofahrt von Tübingen nach Mannheim. Der Himmel zog sich mit dunklen Wolken zu, schließlich regnete es abartig und so kam mir die Truppe mit ihrer leicht depressiven EP „House Of Cards" gerade recht. Das Teil hat was von guten alten Dark Wave Zeiten á la THE CURE, auch wenn es das gar nicht sein soll, sondern eine Art Post Rock mit dynamischem Screamo. Der Fünfer aus Düsseldorf legt mit „House Of Cards" eine anspruchsvolle, schwermütige und intensive Platte vor. Beim ersten Durchlauf war mir der Aufbau mancher Stücke zu viel. Teilweise nehmen ALKALI LAKE fast das komplette Tempo raus und hauen unvermittelt atmosphärische Momente rein, die dann manchmal in herzzerreißender Schreierei enden.

So richtig kann ich die Songstruktur nicht immer nachvollziehen, aber besonders die dichte, druckvolle Symbiose aus dunklem Bass und hohen Gitarrentönen hat etwas sehr Packendes. Genau wie beim Bau eines Karteshauses gehen ALKALI LAKE behutsam vor und bauen die Stücke alle sehr konzentriert auf. ALKALI LAKE haben mehrere EPs am Start und arbeiten gerade am ersten Album. Da „House Of Cards" durchweg tendenziell gesättigt langsam ist und nicht gerade die Lizenz zum Abrocken hat, bin ich gespannt, wie die Band auf Albumlänge agiert. Ich glaube, so würden MAYBESHEWILL klingen, wenn sie Gesang mit an Bord hätten und EMPTY GUNS, wenn sie auf Englisch singen würden.

Für eine Eigenproduktion ist „House Of Cards" überraschend atmosphärisch und stellenweise peinlich intim. Man hat manchmal das Gefühl, Sänger Paul ist direkt im Raum und auch die Instrumente ebben ganz dezent ab. Stilvolles Rauschen und Gewittergeräusche runden den Sound ab. Eine schöne Platte, um sich einfach mal mitten im Raum auf einen Haufen von Kissen zu werfen und den Gedanken freien Lauf zu lassen.

Hier könnt ihr die Tracks kostenlos runterladen, würde ich empfehlen!

Mehr Post Rock/Metal Reviews