Threshold - Wounded Land (Definitive Edition)


Threshold Wounded Land Definitive

Stil (Spielzeit): Progressive Metal (73:04)
Label/Vertrieb (VÖ): Nuclear Blast (07.09.12)
Bewertung: 7,5/10
thresh.net

"March Of Progress" heißt das jüngst veröffentlichte Meisterwerk der Briten THRESHOLD. Für diejenigen, die erst mit dem aktuellen Album auf die Progressive Metaller aufmerksam geworden sind, bietet sich mit den "Definitive Editions" der ersten sieben Alben nun die Möglichkeit, die Geschichte der Band von Anfang an zu entdecken. THRESHOLDs Label Nuclear Blast beginnt dabei natürlich mit dem Debüt "Wounded Land", das ursprünglich 1993 erschien.

Zu einer Zeit, in der DREAM THEATER mit "Images & Words" einen Allzeit-Klassiker der progressiven Spielart veröffentlichten und mit wahnwitzigen Soli und komplizierten Instrumentalpassagen reihenweise Kinnladen herunterklappen ließen, konzentrierten sich die Briten um Karl Groom, Richard West und Damian Wilson auf eine einfachere Verzahnung von musikalischem Anspruch und Eingängigkeit. Für den Mainstream-Markt war auch "Wounded Land" viel zu kopflastig und anspruchsvoll, im Gegensatz zu verwandten Kapellen verknoteten die Songs des Debütalbums aber niemals die Gehörgänge der gespannten Hörerschaft. Auch, wenn das Songwriting im Vergleich zu späteren Meisterwerken wie "Subsurface" unausgereifter und die Produktion dumpfer war: Mit spannenden Prog-Erlebnisreisen wie "Consume To Live", "Days Of Death", Paradox", "Surface To Air" oder der schönen, kurzen Ballade "Keep It With Mine" macht man auch heute als Liebhaber der progressiven Stilrichtung nichts falsch. Die für THRESHOLD so typischen Melodiebögen und Riffs waren bereits auf dem Erstling zu erkennen, wenn auch noch lange nicht so professionell und göttlich wie auf späteren Alben.

Als Bonus hat Nuclear Blast der Neuauflage von "Wounded Land" drei Bonustracks spendiert. Das bereits 1992 auf einem Sampler veröffentlichte "Intervention" war bereits auf der Special Edition von InsideOut, die 2001 erschien, enthalten. Neu sind "Conceal The Face" und "Shifting Sands", die bereits zu "Wounded Land"-Zeiten geschrieben, aber erst 2008/2009 aufgenommen wurden und dementsprechend über ein deutlich besseres Klangbild verfügen als das reguläre Album. Diese beiden Stücke finden sich nur auf der von THRESHOLD in Eigenregie veröffentlichten "Paradox"-Box mit allen Singles bis "Slipstream". Bei allen drei Songs gilt: Sie sind alles andere als schlecht, aber auch keine Höhepunkte auf "Wounded Land". Trotzdem ist es interessant, sie zu hören, zumal sie perfekt in den Albumkontext passen.

Wer bereits die 2001er Neuauflage von "Wounded Land" und die "Paradox"-Box besitzt, benötigt die neue "Definitive Edition" definitiv nicht. Wer das Debüt einer der vielversprechendsten Prog-Kapellen unserer Zeit noch nicht besitzt, sollte hier aber zugreifen, selbst wenn die ersten Schritte von THRESHOLD noch nicht von der Genialität gezeichnet waren, die nachfolgend aufblitzte. Besitzer der Erstauflage von "Wounded Land" könnten aufgrund der Boni und des verbesserten Klangbildes ebenfalls ins Grübeln kommen.