Umphrey's McGee - Anchor Drops




Stil (Spielzeit): Jamrock/Prog (21.02.2005)
Label/Vertrieb (VÖ): InsideOut Music/SPV

Bewertung: Bitte mehr davon
Link: http://www.umphreys.com
Die 1997 in Chicago gegründete Band Umphrey’s McGee kann in den Vereinigten Staaten bereits auf vier Studioalben und eine Live-DVD zurückblicken. Das aktuelle Album Anchor Drops ist das erste, das auch in Europa veröffentlicht wird. Und was die sechs Jungs, die sich selbst der Jamrock-Szene zurechnen, auftischen weiß zu gefallen. Bereits nach den ersten Sekunden ist klar, die Band hat ihre Hausaufgaben gemacht und beherrscht ihre Instrumente ausgezeichnet. Und es wird improvisiert, was die Saiten hergeben. Das kann auch hier und da mal etwas schräg klingen, wie sich schon im Opener Plunger zeigt, aber die witzigen Zitate südamerikanischer Rhythmen zeigt schon, auf welchem Niveau sich die Musik der Umphrey’s McGee bewegt. Uncommon kommt eher etwas unspektakulär daher, während JaJunk Pt.1 die technische Keule ausgepackt wird. Im etwas zu lang geratenen Anfangsteil zeigen die Gitaristen, was sie können. 13 Days hat einen Bar-Jazz Touch mit vertrackten Rhythmen und relaxtem Gesang. JaJunk Pt.2 ähnelt (nicht ganz unerwartet) Part 1, bietet aber etwas eingängigere Soli, wobei dieses mal auf die Keyboards mit von der Partie sind. Walletsworth hat eine starke Funkschlagseite, die mich, besonders wegen des Gesangs, etwas an die Red Hot Chili Peppers erinnert. Beim Titelstück Anchor Drops geht es größtenteils wieder etwas ruhiger zu, auch wenn hier erst mal auch die verzerrten Gitarren rausgeholt werden und bei den Soli ein echtes Rockfeeling aufkommt. Easy Listening ist dann bei In The Kitchen angsagt. Bei den lässigen Riffs mit WahWah Gitarren muß man einfach mitwippen. Mein absoluter Favorit auf dem Album ist die wunderschöne countrylastige mit einer weiblichen Stimme veredelte Ballade Bullhead City. Danach wird das Gaspedal wieder etwas weiter durchgetreten. Bei dem Instrumental Miss Tinkle’s Overture ist eines der eingängigeren Stücke. Robot World erinnert teilweise, nicht zuletzt wegen des Drumcomputers,  ein Bisschen an 80er Wave und hat passend zum Titel eine etwas klinische Atmosphäre. Ganz anders Mulche’s Odyssey; nach einem furiosen Beginn entwickelt sich eines der, trotz technischer Kabinettstückchen, organischsten Stücke. In der gleichen Schiene fährt auch Wife Soup. Das Thema des Gitarrenriffs kommt mir dabei irgendwie bekannt vor. Wenn es jemand erkennt, meldet er sich bitte bei mir. Abschließend wird der Hörer mit The Pequod ganz entspannt aus dem Album entlassen. Das Instrumental mit akustischer Gitarre und Bass lädt einfach zum zurücklehnen ein. Umphrey’s McGee haben mit Anchor Drops ein Album geschaffen, das viele Hörer interessieren könnte. Alle Freunde eher ruhigeren Prog Rocks sollten hier mal ein Ohr riskieren aber auch Jazzfans können sorglos zugreifen. Sollte sich die Band zukünftig noch um etwas mehr Eingängigkeit bemühen hat sie auch durchaus noch das Potenzial weitere Hörerkreise anzusprechen. Außerdem darf man gespannt sein, ob die bisher nur in den USA erhältlichen Alben bald auch nachträglich in Europa veröffentlicht werden.