Zebrahead - Get Nice!

Zebrahead-Get-Nice

Stil (Spielzeit): Poppunk & Raprock (49:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Granted Records/Soulfood (05.08.11)
Bewertung: 7,5/10

zebrahead.com

Zuerst dachte ich, eine neue OFFSPRING-Platte hätte sich in meinen CD-Player verirrt – zumindest, bis die charakteristischen Raps von Ali Tabatabaee auftauchten. Das Tempo, die leichte Melancholie und der supereingängige Refrain von "Blackout" samt Solo (!) sorgen erstmal für einen offenen Mund und direkt danach für begeistertes Kopfnicken. Willkommen bei ZEBRAHEAD, nach wie vor einer der besten und abwechslungsreichsten Bands im neumodischen Rap-Rock-Zirkus!

Zuletzt mit "Phoenix" frönten die Amerikaner ihrer Vorliebe für einen fröhlichen Mischmasch aus leichtfüßigem, sonnigem Raprock und harten Punkanleihen. "Get Nice!" führt das Konzept anstandslos weiter, denn nach dem verdammt starken Opener erklingt mit "Nothing To Lose" die erste Gute Laune-Hymne für Sommer, Party und Spaß, von denen noch einige folgen sollen. Typisch auch eine Nummer wie "She Don't Wanna Rock": Ein amüsanter Text über ein Girl, das nicht mehr rocken will, in den Strophen passend hiphoppig und im Refrain mit fröhlichen Gitarrenpfunden und einem waschechten Metalsolo. Solche Songs macht ZEBRAHEAD kaum jemand nach, und deshalb muss man dankbar sein, dass die Band trotz eingebrochener Verkaufszahlen und einem Status, der längst nicht mehr das ist, was er zu "Playmate Of The Year"-Zeiten mal war, noch weiter macht. Und das mit einer gehörigen Portion Spaß!

Mit Songs wie dem extrem punkigen "Ricky Bobby", dem pfundigen "The Joke's On You" und "Demon Days" zeigen ZEBRAHEAD ihre harte Seite. Mehr Gitarrensoli als auf den letzten beiden Alben zusammen, Highspeed-Punkkracher mit Geschrei in den Strophen, und dabei nie die radiotaugliche Melodie aus den Augen verlierend – das ist die eine Seite der Medaille, die zu Beginn der Bandgeschichte nur ansatzweise zu erkennen war, mittlerweile aber genauso wichtig ist wie gute Laune. Und es gibt eben nicht nur die beiden Pole, sondern auch die Vermengung in den Songs selbst.

Die spaßige, fröhliche Seite, die sich mehr der Raps bedient, kommt in Titeln wie "Nudist Priest" (eingängige Gitarren, sympathische "Ohohohs"), "I'm Definitely Not Gonna Miss You" oder "Kiss Your Ass Goodbye" zum Vorschein und ist das, was ZEBRAHEAD vor knapp zehn Jahren berühmt gemacht hat. Die unbeschwerte Mischung aus leichtfüßigen Melodien, der Vermengung von Raps und Gesang und eingängigen Refrains ist reifer geworden, der Prozess setzte schon vor einigen Alben ein. Aber die Lockerheit und damit ein Alleinstellungsmerkmal der Band ist immer noch vorhanden, selbst wenn sich manche Songs auf Dauer etwas zu sehr ähneln.

ZEBRAHEAD machen einmal mehr alles richtig und sorgen für ein gut gelauntes, aber an einigen Stellen auch melancholisches und flottes, hartes Album, das stellenweise an SUM 41 oder die bereits genannten OFFSPRING erinnert. Coole Sache!