Ann Beretta - Wild, Young And Free (Demos, Outtakes and Rarities)

ann beretta - wild young and free

Stil (Spielzeit): Punkrock (58:12)
Label/Vertrieb (VÖ): Gunner Records / Broken Silence (14.09.12)
Bewertung:  6 / 10

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Oh Mann, da habe ich mit dieser Platte ja fast ein Eigentor geschossen. Chris Rupp von BORN TO LOSE hat mir mal erzählt, dass er früher bei ANN BERETTA gespielt hat. ANN BERETTA? Der Name ist doch irgendwie gut bekannt. So auch Richmond, Virginia wie STRIKE ANYWHERE? Die anderen Jungs von BTL meinten dann, dass SIXXER (eine andere Band, in der Chris gespielt hat und die mit ANN BERETTA vergleichbar wäre) eines der besten Punkalben der Geschichte herausgebracht haben. Jetzt kommt auf Gunner Records so eine B-Seiten & Raritäten Compilation von ANN BERETTA raus und ich denke mir: cool, geh ich mal auf die Spurensuche meines Kumpels. Aber erstens spielt er hier nur bei drei Songs mit (weil die Platte wirklich eine ganz schöne Zeitspanne abdeckt: 1997 bis 2012) und zweitens: sie gefällt mir einfach nicht so wie erhofft.

Und das liegt vor allem daran, dass ANN BERETTA auf dieser Compilation vor allem ungefährlichen Popunk spielen, der so rockig ist, dass er auch ohne Probleme in den 90igern in den Charts hätte laufen können. Sie sind jetzt nicht „witzig" oder „aufmüpfig" , sondern einfach nur „nett", vor allem je neuer die Stücke sind.

Eigentlich hatte sich die Band aufgelöst, aber man arbeitet mittlerweile anscheinend wieder an neuem Material. So sind hier sogar zwei Stücke drauf, die erst in diesem Jahr aufgenommen wurden. Aber wie gesagt: je neuer die Songs, desto mehr lala. ANN BERETTA gefallen mir nur durch die „Nobody's Heros" EP von 1997 und die Songs von „New Union ... Old Glory" von 2001, auf der die Band wenigstens etwas Geschwindigkeit und Dreck drauf hatte und mich manchmal ganz angenehm an LATEX GENERATION (oder auch AVAIL, die ja auch aus Richmond kommen?) erinnert.

Ich bin immer noch total verwundert, dass ich mit dieser Band einfach nicht warm werde, da sie meines Wissens doch einen durchaus einzigartigen Status haben. Ok, der oldschoolige Sound hat etwas sehr Authentisches und überhaupt wirken sie sehr „bodenständig", „hemdsärmlig" und haben so einen leichten Country-Aspekt in ihrer Musik – vielleicht deshalb die neu entdeckte Relevanz. Aber bis auf ein paar Songs bewegen sie sich im sehr gezügelten Midtempo und tun dabei keiner Fliege etwas zu leide. Aber vielleicht ist eine Raritäten Compilation auch einfach der schlechteste Weg, so eine Band kennen zu lernen. Vermutlich vor allem für Fans, die die unveröffentlichten Stücke noch brauchen ...