My Chemical Romance - Three Cheers For Sweet Revenge


Review


Stil (VÖ): EmoPunk (31.01.05)
Label/Vertrieb: Reprise/Warner

Bewertung: Arschgeil
Link: http://www.mychemicalromance.com

Die fünf Jungs aus dem Industriestädtchen Newark, New Jersey sehen schon auf den ersten Blick nicht sehr lebensbejahend aus und auch die düstere Aufmachung der CD lässt einiges vermuten. Ebenso verrät die Einführung im Booklet „The story of a man, a woman, and the corpses of a thousand evil man” ein leidvolles Szenario. Die Vorahnungen werden nicht enttäuscht. Man darf auf eine riesige Portion Herzschmerz und Todessehnsucht gespannt sein. Damit wären wir dann auch schon beim Aufhänger der ganzen Platte, der Liebe, mit all ihren schönen und vor allem schrecklichen Seiten. Es verläuft wie eine bittersüße Liebesgeschichte mit einem Ende, das nicht sehr Hollywood-like ist: „They gave us two shots to the back of the head and we´re all dead now“. Verpackt in ergreifenden und gleichzeitig bedrückenden Texten mit todtraurigen Refrains, die zum heulen schön sind. Durchaus ein wenig vergleichbar mit HIM.
Wird anhand dieser Thematik vielleicht Schmieriges erwart, erlebt man doch durchweg eine temporeiche und melodische Überraschung. Lahm oder langweilig ist nicht. Selbst die einzige Ballade „The Ghost Of You“ ist ziemlich laut. Hier wurden die unterschiedlichsten Genres nach der Methode von allem etwas gemischt. Das Ergebnis ist eine verspielt frische Mixtur aus Emocore, Punkrock, etwas Screamo und Hardcore im Hintergrund und teilweise leichten Gothic-Einflüssen. Es ist schwierig My Chemical Romance aufgrund der vielen versteckten Feinheiten in eine dieser Musikstil-Schublaben zu stecken. Ähnlichkeiten mit den Labelkollegen von The Used sind nicht zu leugnen und entfernt erinnert es auch an Muse. Trotzdem klingen die Fünf eigenständig sowie musikalisch unverbraucht und stecken voller Energie.
Denn war das Indie-Debüt „I Brought You My Bullets, You Brought Me Your Love“ (2002) soundtechnisch eher Schrott, ist man beim Nachfolger „Three Cheers For Sweet Revenge“ mit mehr Sorgfalt und Liebe zum Detail rangegangen. Klingt auch gleich viel ausgefeilter und wirkt durch das Konzept, welches sich durch das gesamte Album zieht, in sich stimmig. Der Silberling überzeugt, aber man fährt halt nicht schlecht wenn man auf den Emocore-Zug aufspringt.
Insgesamt ein Auf und Ab der Gefühle mit Hang zur Depressivität. Besonders gut geeignet für unglücklich Verliebte, verkappte Romantiker und Suizidgefährdete. Dabei gilt: je fröhlicher die Musik, desto herzzerreißender die Texte. Wunderbar! Anspieltipps: “You Know What They Do To Guys Like Us In Prision“, “The Jetset Life Is Gonna Kill You” oder “Cemetery Drive”. Ach was erzähl ich denn da, alle anhören und zwar laut!