Akne Kid Joe - Karate Kid Joe Tipp

Akne Kid Joe - Karate Kid Joe

AKNE KID JOE aus Nürnberg, nicht zu verwechseln mit ANKE KID JOE, spielen auf ihrem ersten Album „Karate Kid Joe“ einfach Punk. Richtigen Punk, keinen weinerlichen Mimi-Punk, aber auch keinen prolligen Landstreicherpunk. Und AKNE KID JOE sind außerdem schon ausgezeichnet als "letztbeste Band", schreibt euch das mal hinter die Ohren und habt Respekt. Zu hören gibt es Musik für Bierdosentrinker und nicht für larmoyante Kopfpunker, die zu viel nachdenken.

Das Intro, ein Zitat vom Plastic-Bomb-Macher und entnommen aus der PASCOW-Doku „Lost Heimweh“, schafft klare Fakten darüber, was in den folgenden 13 Songs geboten wird. Allesamt knapp abgesäbelt, musikalisch und textlich. Bringt ja auch nix, das ganze Rumgeheule. Stellung beziehen kann man natürlich trotzdem. Mit Refrains wie „Heute ein Deutscher, morgen ein Rassist“ im tanzbaren, eingängigen „Kartoffel“ oder den Strophen vom ironischen NDW-Hüpfsong mit Casio-Antrieb namens „Alles bestens, danke“. Klingt schon fast so, als ob AKNE KID JOE doch aus Versehen nachgedacht haben, Spaß in den Backen haben sie auf jeden Fall und sind dabei verdammt ansteckend.

Wir sind alle nur ein Furz im Universum

„Karate Kid Joe“ ist eine Ode an Vergangenes. Eine Erinnerung an die gute, alte Zeit, als noch nicht alles real sein musste, man sich noch an kleinen Dingen freute, als noch nicht jeder der Nabel der Welt sein wollte. Da, wo schon PASCOW mit „Das ist Gimbweiler und nicht L.A.“ dem Landleben huldigten, weil man da einfach die große Scheiße nicht so ernst nimmt, kommen AKNE KID JOE nun mit „Stadt, Land, Fluss“ um die Ecke. Ja, früher war alles toll. Also einfach bis morgen warten, denn dann ist heute wieder früher und alles wieder gut.

Apropos Nabel und Welt, das fröhlich schunkelnde „Julia“ beschäftigt sich genau mit dem Phänomen und ein inbrünstig gebrülltes „Julia, Baby, ich verachte dich!“ macht die grobe Richtung klar. Generell schafft es das „Karate Kid Joe“, dass man von Song zu Song mehr Bock darauf hat, sein eigenes langweiliges Leben so richtig heftig zu feiern.

Ob AKNE KID JOE schon in Eisenhüttenstadt waren?

Unterm Strich klingen AKNE KID JOE wie ACHT EIMER HÜHNERHERZEN, nur auf asi. Genauso tanzbar, genauso angeblich harmlos und doch konsequent unangepasst und ultrasperrig. Bemerkenswert ist die durchgehende Eingängigkeit der Songs. Ohne Fingerakrobatik oder breitbeiniges Gepose, haben AKNE KID JOE ausnahmslos stark melodiöse und nachhaltige Songs geschrieben. Es wird skandiert gegen Nationalstolz, gegen Pseudo-Intelligenz und das unnötige Gehype von Gehirnfürzen jedes Einzelnen.

Also hört auf zu heulen und gebt euch die Kata von AKNE KID JOE, danach gehen wir dann baden, ok? Oder Pommes Essen. Auf jeden Fall irgendwas mit Bier.