AmVitamin - Folge unseren Spuren...

Review

AmVitamin ist ein Name, den man sich merken sollte. 2001 in Fürth gegründet, macht sich die sechsköpfige Band auf ihrer CD „Folge unseren Spuren..."(SKY-Recording) daran, die Punkrockmetal-Gemeinde zu beeindrucken. Deutsche Texte, dazu weiblicher Hintergrundgesang, zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug – da kann man so viel nicht falsch machen. Sollte man meinen. Doch weit gefehlt.

Geholfen hätte es vielleicht, auf den weiblichen Gesang zu verzichten. Dies gilt bei fast allen Stücken, deren Refrains oder Strophen durch das teils schiefe Genöle von Sängerin Bine zusätzlich verschlimmert und mit klebrigem, billigem Pathos versetzt werden („Dein Schmerz", „Kleiner Mann"). Sänger Micha mag sich bemühen, doch bei den durchweg peinlichen Texten, die er teilweise mehr spricht als singt und stets mit gekünsteltem „Hör-gut-zu-was-der-Onkel-dir-zu-erzählen-hat-Nachdruck" belegt, ist einfach kein Land in Sicht.

„Hör mir zu, ich red mit Dir – hör mir zu, wir müssen mal reden ...", „Seht doch mal genauer hin, ihr rafft euch heute selber hin", „Hast du jemals versucht, mich zu verdrängen – mich zu vergessen, mich an den Nagel zu hängen – merkst du nicht, dass du dabei nur versagst – denn ich bin das Gefühl, und ich werde niemals untersagt ..." sind nur drei von vielen Beispielen, die man liebevoll „Stilblüten" nennen könnte. Oder schlicht Textmüll auf Schülerbandniveau, achte Klasse. Politisch korrekt verurteilen AmVitamin die „Jugendbanden überall", allen Hass und Egoismus im Leben ... kurz: die bösen Menschen. Dass es unglaublich nervt, wenn diese Textmotive fast durchgängig bemüht werden, hat man der Band scheinbar nicht erzählt.

Zum Sound gibt es nicht viel zu sagen, denn auch die Musik erreicht bestenfalls Schülerbandniveau. Langweiliges Powerchordgeschraddel in metallisch angehauchter Punkmanier und penetrant-nervige Gitarrenmelodien gehen Hand in Hand, Schlagzeugerin Elke kennt ungefähr drei verschiedene Rhythmen und auch die Arrangements warten nicht gerade mit Spannung auf.

Selten habe ich mehr beim Hören eines Albums gelitten. Selten musste ich mich derart zwingen, alle Songs wiederholt zur Kenntnis zu nehmen, um wenigstens eine halbwegs fundierte Kritik schreiben zu können. Und noch nie habe ich darum bitten müssen, sich den Bandnamen zu merken – um unbeabsichtigte Kollisionen auf Konzerten, Stadtfesten, etc. zu vermeiden.
Autsch.