Betontod – GlaubeLiebeHoffnung Tipp

betontod

Stil (Spielzeit):
Punk/Deutschrock (48:20)
Label/Vertrieb (VÖ):
Better Than Hell/Edel (19.02.2010)
Bewertung:
8,5/10

Myspace

Diese Scheibe habe ich wirklich sehnsüchtig erwartet, denn mit dem Vorgänger „Schwarzes Blut“ haben BETONTOD - meiner Meinung nach - eine der Referenzscheiben im Bereich Deutsch-Punk / -Rock geschaffen. Womit wir gleich beim ersten Thema wären: Schon mit oben angesprochenem Album entfernte sich die Band in den Augen der Stammfans zu weit von den Punkwurzeln und wurde zu rockig. An diesem Vorwurf ist zum Glück etwas dran, denn von Schrammelpunk mit nervigen, politischen 08/15 Texten sind BETONTOD weit entfernt.

Ein klares Trademark sind die wirklich sehr souverän gespielten Gitarren, die vom Riffing hin und wieder sogar in Metalbereichen wildern. Von den ganz schnell gespielten Soli hat man dann auf „GlaubeLiebeHoffnung“ doch etwas Abstand genommen. Ebenfalls hohen Wiedererkennungswert hat die raue, leicht grölende Stimme des Sängers. Für mich passt sie jedoch super zur Musik.
Die größte Stärke von BETONTOD ist für mich ihre Fähigkeit, flotte Punknummern zu schreiben, die gleich in die Beine gehen und dabei Melodien zu erschaffen, die nicht mehr aus dem Hirn gehen. Zudem sprechen sie mir mit ihren manchmal eigenwilligen Texten öfters direkt aus dem Herzen. Wenn der Sänger z.B. bei „Blutsommer89“ von (seiner) Pubertät spricht und augenzwinkernd die Zeilen „..ich hatte von nun an immer Recht, dagegen sein ist nicht so einfach wie es scheint“ singt, so fühle ich mich an meine Sturm und Drang Zeit erinnert.

Aber nun zur Musik selbst. Auch auf GlaubeLiebeHoffnung ist wieder geniale Musik. Der Opener „Nichts“ ist flott und mit einem klasse Refrain ausgestattet. Der Titeltrack ist sehr melancholisch und ruhig gehalten. „Land in Sicht“ seinerseits klingt fast nach alten Liedermachern wie Reinhard May, inklusive BETONTOD - Refrain. Der balladeske, aber keineswegs schnulzige Schlusstrack „Widerstand“ könnte auch von den BROILERS stammen. Und mit „Ohne Standpunkt“ und „Leb´dein Leben“ gibt´s noch zwei typische Rocker, die echt Spaß machen. Trotzdem hat bei mir der Vorgänger „Schwarzes Blut“ die Nase vorne, denn an dessen Klasse kommen selbst BETONTOD 2010 nicht vorbei. Trotzdem wirklich geniale Scheibe!