Gary Moore - Live At Bush Hall 2007 Tipp

Gary Moore - Live At Bush Hall 2007
GARY MOORE war nicht nur für mich einer der besten und einflussreichsten Gitarristen seiner Zeit. Egal, ob er Hard Rock oder Blues spielte – was der schüchterne Mann aus Belfast / Nord-Irland anpackte, hatte Hand und Fuß und vor allem Seele, Liebe und Leidenschaft zur Musik.
Gerade als er sich wieder mehr dem Hard Rock widmen wollte, verstarb GARY MOORE viel zu früh am 06.02.2011. Normalerweise bin ich kein Freund von Alben, die post mortem auf den Markt gebracht werden. Nicht selten handelt es sich dabei um lieblos zusammengeschusterte Scheiben, die den trauernden Fans nochmal schnell den einen oder anderen Euro aus der Tasche ziehen sollen.

Aber es gibt zum Glück auch Ausnahmen und eine ist mit Sicherheit „Live At Bush Hall 2007". Das Konzert, das eigentlich nur fürs Radio mitgeschnitten wurde, war ein Teil der Tour zur gerade veröffentlichten „Close As You Get" CD. Daher verwundert es nicht, dass die 13 Songs umfassende Tracklist sieben Songs von „Close As You Get" beinhaltet. Dazu kommen noch drei Titel des 1990 erschienenen Albums „Still Got The Blues", ein Song vom 92er Album „After Hours" sowie ein Blues Medley. Aus seiner Hard Rock Zeit ist nur der THIN LIZZY Klassiker „Don't Believe A Word" vertreten.

Gary Moore PorträtfotoDas Konzert, das am 17.05.2007 stattfand, bestritt Gary Moore mit Pete Rees am Bass, Vic Martin an den Tasten und – natürlich – Brian Downey an den Drums. Die Kooperation mit dem einzigen THIN LIZZY Drummer hat Gary Moore immer wieder gesucht, und wer Brian Downey kennt, der weiß, dass der Mann wie ein Uhrwerk spielt. Der Sound von „Live At Bush Hall 2007" ist ok und die Songs klingen wirklich live und nicht nachbearbeitet.

Das Publikum hört man nur zwischen den Songs und die Gitarre ist natürlich absolut dominierend. Aber so will man das als Gary Moore Fan ja auch haben. Die 400 Fans in der ausverkauften Halle konnten übrigens für diese Show keine Karten kaufen. Der Gig wurde von Planet Rock organisiert, einem britischen Radiosender, und die Tickets konnten nur über eine Verlosung gewonnen werden. Sozusagen doppelte Gewinner.
Sehr schön ist auch das Vorwort im Booklet, in dem Liz Barnes das Leben und die Karriere von Gary Moore beschreibt.

Im Grunde ist die Setlist, auch wenn sie „Close As You Get"-lastig ist, ein repräsentativer Querschnitt von Moores Karriere. Es fehlt nur ein Song aus seiner Hard Rock Ära als Solo-Künstler und ein Song von seiner ersten, eigenen Band SKID ROW. Aber jetzt gehen die Gäule wohl etwas mit mir durch und der Wunsch ist Vater des Gedanken ... Wer da ein Manko sieht, sollte sich zusätzlich auch die CD/DVD „Live At Montreux 2010" zulegen, denn in diesem Jahr hat Gary Moore seine Liebe zum Hard Rock wiederentdeckt. Verglichen mit dem 1994er Album „Blues Alive" würde ich persönlich dem hier vorliegenden Album den Vorzug geben.

Fazit: „Live At Bush Hall" gehört für mich in jede GARY MOORE Sammlung, alleine schon deshalb, weil er die Songs von „Close As You Get" nicht wirklich oft live gespielt hat. Mir persönlich ist es völlig egal, ob er Hard Rock oder Blues spielt: Sobald der erste Ton erklingt, zieht der Ire den Hörer in seinen Bann und seine Soli sind für mich bislang unerreicht. Kaufempfehlung!

Tracklist von "Live At Bush Hall 2007"

  1. If The Devil Made Whiskey (von "Close As You Get" 2007)
  2. Thirty Days (von "Close As You Get" 2007)
  3. Trouble At Home (von "Close As You Get" 2007)
  4. Hard Times (von "Close As You Get" 2007)
  5. Eyesight To The Blind (von "Close As You Get" 2007)
  6. I Had A Dream (von "Close As You Get" 2007)
  7. Too Tired (von "Still Got The Blues" 1990)
  8. Garys Blues 1
  9. Don't Believe A Word (von THIN LIZZY "Johnny The Fox" 1976)
  10. Still Got The Blues (von "Still Got The Blues" 1990)
  11. Walking By Myself (von "Still Got The Blues" 1990)
  12. The Blues Is Alright (von "After Hours" 1992)
  13. Sundown (von "Close As You Get" 2007)