Dead Lord - Heads Held High Tipp

Dead Lord - Heads Held High
Mit ihrem Debüt “Goodbye Repentance” schlugen DEAD LORD 2013 im Metal-Untergrund ein wie eine Bombe. Von zahlreichen Mags abgefeiert fiel es manchem Fan schwer, die Schweden nicht als Hype abzutun. Dass sie eben das nicht sind, stellt “Heads Held High” unter Beweis. Leider, leider ist der Erstling vor zwei Jahren völlig an mir vorbei gegangen (und das gilt es nachzuholen!), doch zumindest im Falle des zweiten Outputs auf Century Media kann ich nur sagen: DEAD LORD sind tatsächlich grandios!

Die erst 2012 von Sänger und Gitarrist Hakim Krim gegründeten Band garniert ihren Classic Rock im Stile der Siebziger mit ursprünglichem, frischem Metal. Prominenteste Paten sind THIN LIZZY und IRON MAIDEN, auch KISS lugen um die Ecke (besonders gut zu hören in “Mindless”). Sänger und Gitarrist Krim wird nachgesagt, mit seiner Stimme Phil Lynnott stark zu ähneln. Mich erinnert seine Stimme viel mehr an Paul Stanley - und zwar manchmal so sehr, dass echte Verwechslungsgefahr besteht! Die Gitarrenarbeit des Duos Krim/Hedenstrom ist fabelhaft, neben galoppierenden Riffs wie im stark an MAIDEN erinnernden Hammer “Ruins” verstehen sich die beiden Sechssaiter perfekt auf atemberaubende Twin-Leads, gefühlvolle Licks und göttliche Soli.

Unter den zehn auf “Heads Held High” enthaltenen Tracks finden sich tatsächlich nur Perlen. Etwa der melancholische Midtempo-Opener “Farewell” oder das treibende “When History Repeats Itself” mit genialen Leads. Oder “Strained Fools“, oder das rotzige “Don’t Give A Damn”. Oder das Mini-Epos “The Bold Move”: Nach einem langsamen, melancholischen Beginn packen DEAD LORD die Keule aus und erfreuen das Herz mit superben Soli, bevor sie den Song wieder getragen beenden. Oder aber der packende, abwechslungsreiche Titeltrack. Ihr seht schon: Das Songwriting des dreiviertelstündigen Ausflugs in vergangene Zeiten ist einfach exzellent, eine auch nur ansatzweise durchschnittliche Nummer sucht man auf “Heads Held High” vergebens. DEAD LORD bieten eine äußerst gelungene Mischung aus flotten Nummern und Midtempo-Songs, die mal ein paar Durchgänge benötigen, um ihre volle Kraft zu entfalten, und mal so schnell im Ohr sind, dass ihr sie nie wieder aus den Gehörgängen bekommt.

Zum Spirit der Siebziger passt auch die Produktion, die sicher nicht so durchschlagend ist, wie man es von anderen Outputs kennt. Doch kann man die Ehrlichkeit, die Wärme, die Dynamik im Sound förmlich spüren. Der Effekt dürfte sich noch verstärken, wenn man das zweite DEAD LORD-Album auf Vinyl auflegt. Trotzdem klingen weder die Songs noch der Sound altbacken.

Es scheint, als würde die Welle an skandinavischen Bands, die sich auf tief in den Siebzigern und Achtzigern verwurzelte, ursprüngliche Rock- und Metalsounds verstehen, einfach nicht abreißen. Wenn dabei Bands wie DEAD LORD durchstarten, soll uns das auch nur recht sein. Mit “Heads Held High” stellen die Schweden lautstark unter Beweis, dass die Vorschusslorbeeren nach dem Debüt gerechtfertigt waren.