Babymetal - Metal Resistance Tipp

Babymetal - Metal Resistance
    Pop

    Label: earMUSIC / Edel
    VÖ: 01. April 2016
    Bewertung:8/10

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Es ist wirklich extrem lustig, die völlig unterschiedlichen Meinungen der Leute zu BABYMETAL zu hören. 2014, als die erste Scheibe der japanischen „Band“ erschien, gab es solche, die das Projekt als den letzten Dreck bezeichneten. „Das ist doch nur Möchtegern-Metal! Viel zu poppig! Kommerzkacke!“

Währenddessen wurde die Band für ihre ungewöhnliche Sound-Mixtur von ganz anderen Lagern gefeiert, die ansonsten mit harten Riffs und Doublebassgewitter überhaupt nichts anzufangen wussten – die Meinungen gingen weit auseinander, aber eins kann nicht bestritten werden: Dass BABYMETAL mit ihrem ersten Album das erreicht haben, was beabsichtigt war, nämlich Aufmerksamkeit und sicherlich auch eine Menge verkaufter Alben.

BABYMETAL sollte von Anfang an keine Metal-Band im klassischen Sinne sein, sondern mit seinem verrückten Konzept polarisieren und gut verkaufen. Das macht sie zu einer Pop-Band. In diesem Frühjahr erscheint mit „Metal Revolution“ nun das zweite Album der drei japanischen Mädchen, die von diversen Musikern und Produzenten ein stahlhartes musikalisches Gerüst gezimmert bekamen – und das muss sich ganz anderen Fragen stellen und aus einer etwas anderen Perspektive betrachten lassen.

Denn das Debüt war vor allem eine Überraschung, die mit dem neuartigen Sound aus klebrig-süßem Mädchengesang und einer Art Melo-Death gehörig Staub aufwirbelte. Dieser Überraschungseffekt ist beim Zweitling natürlich nicht mehr gegeben, sodass unweigerlich die Songs als solche in den Fokus rücken. Natürlich werden beinharte Metaller das scheiße finden. Aber, und das ist Fakt, als Pop-Songs funktionieren die neuen Stücke von BABYMETAL hervorragend.

Dabei ist das Songmaterial stilistisch tatsächlich etwas breiter aufgestellt. Während das Album noch sehr „metallisch“ startet, wandelt man in „YAVA!“ auf Ska-Pfaden, während man in „From Dusk Till Dawn“ die Trip-Hop-Schiene fährt und mit „No Rain, No Rainbow“ eine echte Powerballade am Start hat. Auf der US-Edition der Scheibe ist außerdem noch der Bonussong „The One“ enthalten – hier wurde erstmals komplett auf Englisch gesungen.

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Das Produktionsteam (und natürlich die drei kleinen Sängerinnen) haben astreine Popsongs geschaffen, die vielleicht nicht Metal sind, aber ihre Funktion voll erfüllen und einem direkt ins Ohr gehen und dort bleiben. Auch wenn man das vielleicht gar nicht will.

Beinharte Metaller dürfen von der Endwertung 9 Punkte abziehen.