Monsters Of Folk - s.t.


Stil (Spielzeit):
Anti-Folk, Country, Singer/Songwriter (54:47)
Label/Vertrieb (VÖ): Rough Trade / Beggars Group / Indigo (18.09.09)
Bewertung: 6 / 10

Link: Homepage

Geiler Name, dass muss man ihnen schon lassen. Aber wenn man bedenkt, dass hier Conor Oberst (BRIGHT EYES), Mike Mogis (eigentlich Produzent), Jim James (MY MORNING JACKET) und Singer/Songwriter M. Ward mitmachen, kann man ja vermutlich auch schon mal ein wenig zu Gigantomanie neigen. Von der Musik bin ich allerdings nur bedingt begeistert.

OK, vielleicht bin auch der falsche Mensch für eine so ruhige Singer/Songwriter/Country/Anti-Folk-Platte. Auf der anderen Seite bin ich aber seit Jahren großer Conor Oberst-Fan und bin so leider ein wenig enttäuscht, dass ich „Monsters Of Folk“ nicht in die Götterdämmerung-Abteilung meines Plattenregals stellen kann. Zwar mag ich die Platte an und für sich, aber ich mag auch Schokoladenkuchen, ohne ihn anzubeten. Grade der Beginn der Platte versaut mir den Einstieg total. Der Elektrosound erinnert mich dann doch stark an MY MORNING JACKET – und die kann ich absolut nicht haben.

Danach setzen sich dann doch die bluesigen und countryinfizierten Anti-Folk-Gitarren durch (und ja, unwissende wie ich müssen dabei dann an ADAM GREEN denken) und es wird wesentlich besser. Aber hier gibt es dann nicht nur seichtes Geplänkel (obwohl…) – da darf auch mal eine dreckige E-Gitarre drüber braten und das Schlagzeug gesellt sich auch des Öfteren dazu. Vermutlich bin ich nicht ganz unvoreingenommen, aber mir gefallen die Songs, in denen Oberst die Leadstimme hat (denn singen tun sie eigentlich alle und viel und gerne auch mehrstimmig) meist am besten. Und ganz ehrlich, Songs wie “Whole Latta Losin“ und „Man Named Truth“ sind einfach geil. Aber auf der anderen Seite ist dieses Album schon sehr seicht und einschmeichelnd. Wie gesagt, da bin ich eventuell der falsche Ansprechpartner. Fände ich hier die gleiche Verzweiflung wie sie die frühen BRIGHT EYES-Alben kennzeichnete, käme ich vermutlich schon eine Ecke besser damit zurecht.

Ich schätze mal, dass dieses Album, dessen Grundstein 2004 gelegt wurde und an dem man zwei Jahre konkret gearbeitet hat, mit Sicherheit seine Anhänger finden und vermutlich dort auch mit Superlativen überhäuft wird, aber für mich persönlich ist das etwas zu durchwachsen und etwas zu ruhig. Die Hauptcharaktere haben sich vermutlich bis zur Unkenntlichkeit an diesem Album ausgetobt (wenn der Produzent schon mal Teil der Band ist…) und geneigte Fans werden diese sprudelnde Kreativität lieben, aber ich lege da lieber „Lifted…“ von BE ein. Einige schöne Songs sind dabei, aber zu der anvisierten Supergroup reicht es in meinen Ohren noch nicht.


Mehr Singer/Songwriter Reviews