Lava 303 - Goddess Rules

lava303 Cover

Stil (Spielzeit): Elektro / Acid / Indie (66:30)
Label/Vertrieb (VÖ): Burg Herzberg / Edel (26.9.2011)
Bewertung: 2/10

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„Aua, aua, aua, aufhör’n, das tut weh“ – ein weiser Ausspruch eines witzigen Trios. Denn „Fettes Brot“, die es in einem ihrer Songs mal gesagt haben, sind zwar nicht die Geilsten, überzeugen aber mit einer sympathischen Naivität, die es dem Hörer leicht machen, ihnen auch den ein oder anderen schrägen Reim zu verzeihen; eine gewisse Holprigkeit gehört bei „Fettes Brot“ dazu.

Das hat dreierlei mit LAVA 303 a.k.a. Alleinmusikerin Conni Maly zu tun. Denn genau diese Naivität geht ihr völlig ab. Schräge, holprige, schlechte Texte hat sie dafür in Hülle und Fülle. Was zu Punkt drei und dem Zitat vom Anfang führt: Man wünscht sich schnell, sie würde aufhören mit dem, was sie da tut.

„Acid Rock n’ Roll“ nennt sie ihre Musik. Das führt auch in die richtige Richtung. Denn die 13 Songs auf „Goddess Rules“ sind viel Elektro und kaum Rock, immer wird ein Dance-Beat plus leicht psychedelischer Elektro-/Synthie-Mucke mit Gitarren gepimpt, manchmal akustisch, meistens elektrisch. Bei den recht vielen Gniedel-Soli merkt man, dass Conni Maly auch eine durchaus gute Gitarristin ist.

Da gerade diese Passagen allerdings so saft- und kraftlos in den Hintergrund gemischt sind und sowieso meistens ziemlich uninspiriert klingen, ist die Scheibe rein musikalisch zwar nicht kacke, aber völlig beliebig und eintönig. Ausnahmen sind „Elefant Asyl“ mit EBM-artiger Düster-Atmosphäre, „Destination Moon“, denen „The Slags“ ein Gitarrenbrett, Punkvibes und eine erträgliche Stimme schenken und „Atmen“, ein sanfter, beatloser Rausschubser.

Das ist aber alles nicht so schlimm. Schlimm sind die Texte. Nichts gegen gender- und gesellschaftspolitische Themen, die zum Beispiel in „Nicht normal“ oder „Ich träum davon bei mir zu sein“ anklingen, im Gegenteil. Bei der Wortwahl setzt aber so was von der Fremdschämfaktor ein, dass es ziemlich anstrengend ist, die Scheibe zur Gänze durchzuhören. In „Die Kraft“ klaut Conni Maly einfach mal die pathetische Spiderman-Maxime „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“ und bei „Elefant Asyl“ heißt es: „Der Elefant verlässt sein Land / Sein Land ist abgebrannt“. Ächz. Das ist peinlich, auch wenn eine Art Gesellschaftskritik drinsteckt. So wird das nix. Mehr als zwei Punkte für zum Einen „Destination Moon“ und zum Anderen den ein oder anderen schönen Psycho-Beat sind hier nicht drin.