Warship - Supply & Depend Tipp

warship supplyanddepend

Stil (Spielzeit): PostCore (38:54)
Label/Vertrieb (VÖ): Vagrant / Hassle / Rough Trade (07.11.08)
Bewertung: 9 / 10

FROM AUTUMN TO ASHES sind tot – es lebe WARSHIP! Denn dieses Kriegsschiff hat nicht nur eine furchteinflößende Piratenflagge gehisst, sondern auch bereits jede menge Fahrt aufgenommen.

Und so treffen mich die beiden ziemlich direkt ins Herz. Die beiden? WHITE STRIPES auf einer Entziehungskur? Weit gefehlt. Aber trotzdem ist WARSHIP erstmal ein Zwei-Mann-Projekt (live wird das wohl anders aussehen), bei dem Sänger Francis für die Vocals und Drums und Rob Lauritsen für die Saiteninstrumente zuständig sind. Beide haben zwar früher bei FATA gespielt, aber nach eigener Aussage noch nie wirklich zusammen Songs geschrieben – was definitiv ein Fehler war. Denn was hier auf "Supply And Depend" zu hören ist verschlägt mir beinahe die Sprache – so sehr unterscheiden sich die Songs vom typischen FATA-Material.

Man hat zwar dem Hardcore nicht den Rücken gekehrt, aber anstatt ein „Metal“ davor zu setzen, passt jetzt wohl besser die Vorsilbe „Post“. An manchen Stellen geht dies im Riffing sogar soweit, dass ich von StonerRock sprechen muss. StonerCore? Gibt es so was? Nennen wir es einfach PostStonerCore und machen uns selbst zum Gespött damit. Denn letztendlich sind es einfach nur geile Songs, die sehr viel Atmosphäre haben, nicht auf Screamo- oder MetalCore-Klischees setzen und bei denen sich die beiden Protagonisten ein klein wenig musikalisch selber neuentdecken können. Auch meine Bedenken beim letzten FATA-Album, dass seine Stimme nicht unbedingt dafür gedacht ist, alleine den Leadgesang zu übernehmen, sind wie weggeblasen. Das Geschrei ist herrlich aufgekratzt, aber eben nicht übertrieben und die gesungenen Passagen können Gänsehaut verbreiten. Wer hätte gedacht, dass er mal so eine Bandbreite entwickelt, um wirklich ein komplettes Album über spannend zu bleiben …

Zwar ist das Album nicht gespickt mit klassischen Hits (wobei „Lousy Horoscope“ und „We`ve never Been Equal“ und noch ein/zwei Songs doch schon sehr stark in diese Kategorie fallen…), dafür wird hier ganz latent die Stimmung bis zum letzten Ton gehalten und ich als Hörer werde so gut wie nie aus ihrem Bann entlassen. Ganz anders als FATA klingen sie aufgekratzt wie eine widerspenstige Katze, verletzlich wie ein Kriegsschiff mit Loch im Rumpf und mutig, wie man es in einer neuen Band auch sein sollte – an manchen Stellen klingen sie wie die QUEENS OF THE STONEAGE des Postcores. Ich jedenfalls werde noch viel Spaß mit diesem Debüt haben und habe FATA schon beinahe begraben. So schnell kann das gehen!