Masters Of Reality / Chris Goss - Give Us Barabbas

Review



Label/Vertrieb: Brownhouse Records

Wie man schon am Namenszusatz des Masterminds erkennt, handelt es sich bei „Give Us Barabbas" (Brownhouse Records) nicht um ein reguläres Masters Of Reality-Album, sondern um Chris Goss zusammengetragene Soloschnippsel der fast letzten zwanzig Jahre. Warum die zwölf Tracks den jeweiligen MOR-Alben vorenthalten wurden, wird schnell deutlich: Statt durchzechten Nächten in der (Blues)-Rock-Wüste und QOTSA-mäßigen Dreck-Riffs präsentiert sich der charismatische Produzenten-Guru von seiner vielseitigen Singer-Songwriter-Seite, die ein eher akkustisch-folkloristisches und auch mal psychedelisches Bild abgibt. Steht ihm gut, dem Glatzkopf mit der markanten Stimme. Doch für den durchschnittlichen MOR Fan dürften Songs wie der mit Streichern unterlegte, über siebenminütige Opener „The Battle Of Jody Frosty", die Cowboykutsche „Voice And The Vision", die Folklore „Off To Tiki Ti", der John-Lennon-Blues „It's So Hard" eine dicke Herausforderung sein, für die er eine gewisse naturkundige Offenheit lieber mitbringen sollte. Dem gewohnten Sound seiner Lieblingsband kann man am ehesten noch mit dem beschwingten „Brown House On The Green Road", dem bluesigen „The Desert Song" oder der schönen, von Scott Weiland (Stone Temple Pilots) mitgesungenen Ballade „Jindalee Jindalie" lauschen, auch wenn selbst die noch auf einem verhältnismäßig unrockigen Gleiß fahren. Aber unrasiert, mit Kippe, Bier, Lagerfeuer und einem Grillwürstchen geht das schon in Ordnung. Trotzdem, nicht irreführen lassen, sondern vorher reinhören!

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