The Sword - Greetings From...

The Sword - Greetings From...

Seit ihrer Gründung sind fast anderthalb erfolgreiche Jahrzehnte für THE SWORD vergangen. Bislang hatten die Amis bis auf Bonustracks früherer Alben kein Livematerial am Start, was sich jetzt ändert: "Greetings From...", aufgenommen auf der letztjährigen Tour zusammen mit OPETH, präsentiert neun Live-Darbietungen. Und die sind mal solide, oft aber erschreckend uninspiriert und kraftlos.

Das Positive zuerst: Die fuzzigen Gitarren braten auch auf "Greetings From..." mit leicht dreckigem Anstrich und sorgen für einen authentischen, leicht (!) dreckigen Sound. Und, tja, das war's auch schon. Über die Trackliste kann man trefflich streiten: "Apocryphon" wird ausgeklammert, dafür besteht ein Drittel aus "High Country"-Material. Bei dem scheint sich das Quartett auch am meisten Mühe zu geben: "Buzzards" und "Tears Like Diamond" können durchaus als Höhepunkte dieser Veröffentlichung genannt werden.

Keine Energie, keine Spielfreude

Im direkten Vergleich wirken ältere Nummern wie "Maiden, Mother & Crone" oder "The Horned Goddess" einfach nur schwach. THE SWORD klingen nicht wie eine kraftstrotzende Stoner Rock-Maschine, die sie auf der Bühne sein können, sondern eher nach "Lass' das mal schnell abfrühstücken". Keine Energie, kein Biss, und dazu noch die dauerschiefen Vocals von John D. Cronise, der "Tres Burjas" mit seiner unterirdischen Gesangsleistung völlig kaputt bekommt: Da können auch die Gitarren nix mehr reißen.

Scheinbar wurden acht der neun Songs in Salt Lake City aufgenommen, "The Horned Goddess" in Denver - zumindest laut der Trackliste bei EMP, denn der Promozettel gibt nur die Info, dass das Album auf der US-Tour 2016 mitgeschnitten wurde. Vielleicht haben THE SWORD einfach einen beschissenen Tag erwischt.

Nur für absolute Hardcore-Fans

Was extrem stört, ist die geringe Anzahl der Nummern: Auf ihrer ersten vollständigen Livescheibe hätten sich THE SWORD ruhig mehr als gerade mal 42 Minuten lang verewigen können. Nicht mal "Freya", das die Band zu seligen "Guitar Hero"-Zeiten erst in die Köpfe einiger Menschen brachte, hat es in die Setlist geschafft. Da wäre noch Platz für einige weitere Songs gewesen.

Vielleicht ist es aber auch gut so, dass "Greetings From...", das übrigens komplett ohne Ansagen auskommt, nach nicht mal einer Dreiviertelstunde vorbei ist. So muss man sich das kraftlose Genöle nicht noch länger geben. Die erste Live-CD des amerikanischen Quartetts ist nur etwas für Hardcore-Fans mit ganz dickem Fell, denen eine hörbar fehlende Motivation auf der Bühne scheißegal ist.

Trackliste

1. Buzzards (4:23)
2. Chronomancer (7:42)
3. Maiden, Mother & Crone (4:16)
4. Tears Like Diamonds (3:47)
5. Mist & Shadow (5:17)
6. Agartha (1:22)
7. Tres Brujas (4:15)
8. John the Revelator (3:31)
9. The Horned Goddess (7:36)

Band

John D. Cronise – vocals, guitars
Kyle Shutt – guitars
Bryan Richie – bass, synthesizers
Santiago "Jimmy" Vela III – drums, percussion