Angelus Apatrida - The Call

angelus apatrida

Stil (Spielzeit): Thrash Metal (44:38)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media ( 27.04.12)
Bewertung: 6 / 10

Angelus Apatrida Homepage

Mit der Scheibe von ANGELUS APATRIDA tat ich mich sehr schwer. Von Anfang an war klar, dass die Spanier hier hochklassige Gitarrenarbeit abliefern und uns mit „The Call" ein zackiges Stück Thrash auf die Rübe hauen. „The Call" startet vielversprechend mit dem druckvollen „You Are Next" und die Spanier fackeln nicht lange, um den üblichen Thrashdonner auf die Meute loszulassen. Und grundsätzlich halten ANGELUS APATRIDA auch die Qualität.

Hier stimmt vieles und die üblichen Thrash-Trademarks sind eigentlich alle „bedient". Auf den Punkt gespielte Killerriffs treffen auf unzählige Mosh-Abfahrten und auch die Stimme von Guillermo Izquierdo ist der eines Thrashers absolut würdig. Krächzig, irgendwie fies und auch dazu fähig, mal einen melodischen Part rauszuhauen oder zum Shouting anzuheizen. Von Anfang an drücken ANGELUS APATRIDA mit „The Call" auf die Tube, es knattert der Doublebass und es donnert der Bass, während die Gitarrenriffs knarzen und vereinzelt von ordentlichen Soli unterbrochen werden. Die Songs sind extrem dicht und kompakt, besondere Momente werden so schnell und perfekt eingestreut, dass man sie kaum greifen kann. Auch textlich ziehen ANGELUS APATRIDA alle Thrashregister und kritisieren soziale Missstände aus dem täglichen Leben.

Aber auch nachdem ich mir „The Call" jetzt mindestens schon 15 mal angehört habe, es bleibt bei mir kaum etwas hängen. Beim Durchhören erkenne ich den einen oder anderen Part wieder, aber grundsätzlich schweift mein Gehör immer etwas ab. Sobald die Scheibe durch ist, kann ich mich an kaum etwas erinnern. Wenn ich das jetzt an schlechtem Riffing, unerträglicher Stimme oder zu langer Songdauer festmachen könnte, wäre es einfacher. Aber irgendwie weiß ich nicht, woran es liegt und ANGELUS APATRIDA (Spanisch für "abtrünnige Engel") können einfach keinen Anker bei mir setzen.

Lediglich der letzte Song „Reborn" macht eine Ausnahme, da er langsam startet und mit einem sehr starken Mittelteil überrascht. Ein kleiner Bastard aus Thrash, Heavy Metal und Power Metal, der einen kleinen Kopf größer ist als seine neun Brüder.

Wer auf der Suche nach neuem Futter für die heftige Thrashdröhnung ist, der kann bedenkenlos auf ANGELUS APATRIDA mit „The Call" zurückgreifen. Aber ein nachhaltiges Meisterwerk ist „The Call" leider nicht geworden. Mir persönlich gibt es hier auch zu viel Orientierung an den üblichen Verdächtigen im Thrash, was mich das gewisse Maß an Eigenständigkeit vermissen lässt.