Cripper - Freak Inside

cripper cd cover freak inside

Stil (Spielzeit): Thrash (56:21)
Label/Vertrieb (VÖ): SAOL/H'art (17.10.08)
Bewertung: 7/10


Link: http://www.cripper.de

CRIPPER kommen aus Hannover und haben sich das erste Mal in der Szene bemerkbar gemacht, als sie 2006 ihre Demo-EP “Killer Escort Service” auf den Markt brachten, mit der sie die ersten Pressevertreter und Fans zum Aufhorchen brachten. Noch ohne Label spielten sie 2007 ihr Debüt „Freak Inside“ ein, und vertrieben es in Eigenregie. 
Ihr sehr an die Bay Area Thrash Welle der Achtziger angelehnter Sound, der aber in keinem Song wie eine reine Kopie klingt, sondern extrem modern und zeitgemäß rüberkommt, kam so gut an, dass sie diverse Festivals rocken konnten, unter anderem so etablierte Events wie das Metalcamp oder das Way Of Darkness Festival, was ihnen auch die Aufmerksamkeit mehrerer Label einbrachte. 
Letztendlich nahmen SAOL die deutsche Thrashoffnung unter ihre Fittiche und veröffentlichen jetzt das Debüt der Band inklusive eines Bonustracks und einem Video, und lassen die Scheibe europaweit von H’art vertreiben. 

Dreizehn Tracks haben die Gitarristen Christian Bröhenhorst und Jonathan Stenger, Bassist Bastian Helwig, Drummer Dennis Weber und Frontröhre Britta Görtz eingezimmert, wobei man größtenteils wie zu erwarten das Gaspedal bis zum Anschlag durchtritt. 
Das hier kein Einheits-Durchschnitt Thrash präsentiert wird, liegt in erster Linie an der sehr druckvollen Produktion, die den Groove der Instrumente perfekt nach vorne treibt, und zum zweiten an den üblen, und das ist durchaus positiv gemeint, Growls von Sängerin Britta, die den Songs den letzten Rest Aggression verleiht, den die Instrumentenfraktion noch übrig gelassen hat. Vergleiche zu ARCH ENEMY lassen sich eigentlich nur ziehen, weil in beiden Bands eine Frau am Mikro steht, die es schafft, die ganze Wut und Aggression in ihre Stimme zu legen. 
Der größte Unterschied ist aber, dass bei CRIPPER eingängige Melodien oder übermäßig viele Breaks einfach keinen Platz haben, was sich nach mehrfachen Durchlauf der Scheibe aber auch als einziger, kleiner Schwachpunkt darstellt, da ein bisschen die Abwechslung fehlt. 
Auf der anderen Seite ziehen CRIPPER aber auch knallhart ihr Ding durch, wofür ihnen eigentlich auch wieder Respekt zu zollen ist. 

Trotzdem bin ich mir sicher, dass Perlen wie der Opener „Shortcut“, der auch als sehr gelungenes Video seinen Weg auf die CD gefunden hat, das schnelle und sehr groovige „Sun; Colour:Black“, oder der Bonustrack „Black Terra“ jedem Thrashfan, der auf der Suche nach neuen Bands ist, das Herz höher schlagen lassen werden. 
Auch wenn CRIPPER sich mit „Freak Inside“ nicht unbedingt zu neuen, unerforschten Welten aufgemacht haben, klingt die Scheibe sehr frisch und unbekümmert, und die Riffattacken von Jonathan und Christian treten einen ein ums andere Mal mächtig in den Allerwertesten. 
Meine Anspieltipps sind „Fire Walk With Me“ und das sehr basslastige, und dadurch aus der Masse der Songs herausstechende „60bpm“. Wer sich die CD schon in der ersten Version, die die Band im Eigenvertrieb unter das Volk brachte, zu gelegt hat, muss wegen dem einen Bonustrack und dem Video nicht unbedingt noch mal in die Geldbörse greifen. 
Allen anderen Trashfans, die sich bisher nicht mit der Band auseinander gesetzt haben, kann ich „Freak Inside“ nur wärmstens ans Herz legen.