Metallica - Death Magnetic



Stil (Spielzeit): Thrash Metal (74:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Universal (12.09.2008)
Bewertung: Sie sind wieder da! (8,5/10)

 www.metallica.com
Wenn es ein Album gibt, das in der jüngeren Metal-Geschichte von den Fans gleichermaßen herbeigesehnt und mit größten Befürchtungen erwartet wurde, dann ist das "Death Magnetic", das neue Langeisen aus dem Hause METALLICA. Lange genug hat es ja gedauert, bis die Herren Hetfield, Ulrich, Hammett und Trujillo nun der Welt lautstark verkünden, wie sich eine der Welt größten Metal-Bands im Jahre 5 nach dem (nennen wir es diplomatisch) Tiefpunkt namens "St. Anger" anhört.

Die Vorzeichen glichen sich beängstigend: Auch beim Vorgänger schwirrte der Gerüchtehimmel voller Geigen, viele ersehnten - und erwarteten sogar - ein neues "Master of Puppets". Die vorher veröffentlichten oder im Internet gelandeten Soundschnipsel sowie die Äußerungen der Band, man wolle zurück zu seinen Wurzeln, verliehen diesen Hoffnungen scheinbar berechtigte Flügel. Was daraus wurde, wissen wir. Und diesmal?

Um es auf den Punkt zu bringen: Diesmal haben METALLICA es wahr gemacht. "Death Magnetic" ist ein Album mit so dermaßen großen und haarigen Eiern, dass es selbst hartgesottenen "Kill'em All"-Erstpressungskäufern die Tränen der Rührung in die Augen treibt. Egal, was vorher geschrieben wurde, egal, was Lars Ulrich vor Jahren im Dunstkreis teurer, parfümgetränkter Edel-Klamottem für Sprüche von sich gegeben haben mag, völlig egal, dass es "St. Anger" jemals bis zur CD-Form geschafft hat - DIES, meine Damen und Herren, ist nicht weniger als eine Wiedergeburt in Feuer und Stahl!

Hetfield und Co. haben mit diesem Album den Brückenschlag geschafft: Sie haben ihre metallische Wurzeln und 27 Jahre Bandgeschichte und -entwicklung so vermischt, dass am Ende eine Platte herauskam, die nichts verleugnet, nichts versteckt und alles, was an METALLICA geliebt wird, auf den Tisch packt: Egal, ob eure Lieblingsplatte der Metallicats nun "Kill'em All", "And Justice For All", "Metallica" oder "Load" heisst - ihr werdet mit "Death Magnetic" eure Freude haben.

Eingeleitet von einigen Herzschlägen zeigt "That Was Just Your Life" gleich die Marschrichtung für die nächsten knapp 75 Minuten(!): mitten auf die Zwölf! Und auch die darauf folgenden "The End Of The Line" und "Broken, Beat & Scarred" gehen mit dem Fuß nicht vom Gaspedal. Herrlich: Kirk Hammet darf wieder nach Herzenslust schreddern - eine Eigenschaft, von der man nach "St. Anger" vermuten musste, er hätte sie verlernt. SO klingt Thrash-Metal.
Nach drei Songs und knapp 20 Minuten Spielzeit gibt's dann das erste Mal so etwas wie eine Verschnaufpause: "The Day That Never Comes" hört sich zwar auf den ersten Durchlauf noch am ehesten nach "Metallica covern Metallica" an, aber entfaltet spätestens beim dritten Durchlauf auch dieses "Eigentlich klingt's saugeil"-Gefühl. Und auch wenn der Song rein aufbautechnisch ein wenig an den Übersong "One" erinnert, ist er weit entfernt davon, eine Kopie früherer Heldentaten zu sein.
Das folgende"All Nightmare Long" hat gute Chancen, sich zu DEM Song der Scheibe zu entwickeln. Wie gemacht zum Rübe schütteln und mit einem Chorus gesegnet, der zum Mitgröhlen förmlich einlädt - 10 Punkte-Song. Es würde mich wundern, wenn der nicht in der Setlist der nächsten Tour landet.

Und auch die zweite Hälfte hat mit "The Judas Kiss" einen erstklassigen und mit "Cyanide", "My Apocalype" und "The Unforgiven III" immerhin noch drei sehr anständige Songs zu bieten, wobei letzterer... nunja, ein wenig die Verbindung zu seinen Namensgebern vermissen lässt (das Unforgiven-Motiv taucht jedenfalls nicht auf) und vielleicht mit einem anderen Titel besser bedient gewesen wäre. Abgerundet wird das Paket "Death Magnetic" dann mit einem fast 10-minütigen Instrumental in Form von "Suicide & Redemption", welches einen der wenigen kleinen Kritikpunkte des Albums darstellt. Hier wäre weniger (sprich: kürzer) vielleicht mehr gewesen.

Fazit: "Death Magnetic" ist sehr nah an dem, was man ein perfektes METALLICA-Album nennen würde. Dass es dazu nicht ganz reicht, liegt an krümelgroßen Kritikpunkten, die man mit Fanbrille wohl auch noch übersehen kann und einer insgesamt etwas schwächeren zweiten Hälfte. Zumindest aber haben die alten Herren gezeigt, dass sie doch noch nicht vergessen haben, wie man FUCKING THRASH METAL schreibt. Ich verneige mich und klatsche Beifall...

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