Savage Messiah - Insurrection Rising




Stil (Spielzeit): Thrash Metal (43:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Candlelight Rec. (11.09.09)
Bewertung: 8 / 10

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UKs Finest in Sachen Thrash? Das verspricht jedenfalls Candlelight. Mann, dass Plattenfirmen bei jeder Nachwuchscombo gleich zu Superlativen greifen müssen... Andererseits, mal abgesehen von ONSLAUGHT sind die alten Größen entweder tot, veröffentlichen nichts (Neues) mehr oder wenigstens keinen echten Thrash. Und so richtig konnte das UK trotz Proto-Thrashern wie VENOM oder SABBAT auf dem Sektor ja nie gegen die USA anstinken. Ich rechne also besser mal mit nix; zumindest nichts Gutem.

Und dann rammt mir das Eröffnungsriff von „Insurrection Rising" ganz schnell die Vorurteile aus dem Kopf. Und als der Gesang einsetzt muss ich doch noch einmal gucken. Dave... Mustaine? Nee, Silver. Muss ein Tipp-Fehler sein oder Megadave hat geheiratet. In Sachen Stimmfarbe und Schnoddrigkeit ist die Ähnlichkeit verblüffend.
Jedenfalls brät der Opener nicht nur knackhart und furztrocken in TESTAMENT-Manier aus den Boxen, sondern auch ziemlich versiert und tricky, was das Riffing angeht. Schnell ja, aber nicht stur geradeaus. Verdammt gute Nummer, die in „Hab-acht"-Stellung gehen lässt und sich in der Folge als wegweisend herausstellen wird.

„Corruption X" geht aber erst einmal vom Gas, das Basisriff ist sehr schick und gehaltvoll und auch das erinnert an Mid-Tempo-MEGADETH der „Youthanasia"-Phase. Dafür hält sich Sänger / Gitarrist Silver diesmal als Stimmenimitator zurück. Noch immer gut rotzig, leicht quengelig. Aber mehr so „er selbst". Was gut, aber nicht so gut wie seine Megadave-Nummer ist. Und der Abwechslungsreichtum in Sachen Riffs und Tempi bleibt auf konstant hohem Niveau.

Auch wenn die Mucke ist wesentlich bay-area gepolt ist, so ganz lässt sich die europäische Herkunft dann doch nicht leugnen. Bei „In Absence of Liberty" bemüht man wohl, weniger überaschend XENTRIX und... sehr überraschend: ACCEPT. --- Ein leichter Power Metal Einschlag ist sicher nicht nur in dieser Nummer da. Sehr schön an ihr: der ruhige Mittelpart, der mit einem sehr gefühlvollen Gitarrensolo auftrumpft, bevor nochmals Fahrt aufgenommen wird.

„The Serpent Tongue of Devinity" klingt in der Eröffnung und auch zwischendurch zart nach schwedischem Melodeath. Trotzdem: die Namensgleichheit der Band mit einem Track von ARCH ANGEL ist wohl eher Zufall. Das Basisriff macht gute Laune, das Lead auch, und was gut im Sinne des allgemeinen Abwechslungsreichtums ist: die Nummer ist etwas schlichter gestrickt als der Rest.
„Vigil of the Navigator", legt dann wieder an Komplexität zu, ist aber nicht wirklich zu ende gedacht. Und so schlendert der erste von zwei relativen Ausfällen mal im Mid-, mal im Up-Tempo an einem vorbei. Und auch der Gesang ist diesmal erstaunlich unscheinbar.

„Enemy Image (Dehumination)" brennt wie der Titeltrack ein Feuerwerk ab, Akkorde aus diversen US-Stahlschmieden prasseln im Dutzend auf den Hörer nieder. TESTAMENT, EXODUS und sonst wer übergeben sich das Griffbrett als Staffelholz und das Schönste ist, dass das Resultat immer rund und geschmeidig bleibt. Bester Track bislang.
„Silent Empire" guckt wieder über thrashigen Tellerand in Richtung Power Metal, überzeugt wie „In Absence..." aber besonders durch die getragenen Passagen und ein sehr feines Solo.
„The Nihilist Machine" ist nicht ganz zu schwach wie „Vigil", aber gemessen an der Spielfreude des Gros hängt auch diese Nummer etwas unambitioniert durch.
Dafür gibt's mit dem finalen „He Who Laughs Last" wieder einen echten Höhepunkt in Sachen doppelläufigen Leads und muskulösen Riffs. Und es hat obendrein einen chartverdächtigen Refrain im Gepäck.

Ein Extra-Erwähnung hat die superbe Produktion von Chris Tsangaridis (yep, genau der!) verdient. Er hat genau die Mitte gefunden, das Teil sehr modern und zugleich organisch abzuschmecken.

UKs Finest in Sachen Thrash? Das versprach ja Candlelight... So leid mir das für meine Vorurteile tut, mir fällt auf die Schnelle kein Gegenbeispiel ein.