Ozzy Osbourne - Talking / Harry Shaw

ozzy_osbourne_-_talking

Spätestens seit er sich bei MTV in einer Soap vor laufenden Kameras zum Affen macht, kennt Ozzy Osbourne eigentlich jeder. Leider ist dadurch  ziemlich in den Hintergrund getreten, was Ozzy in seiner Karriere, vor seinen schauspielerischen Eskapaden, so alles geleistet hat.

Musikalisch sind da natürlich seine Alben mit BLACK SABBATH, die einer Revolution der damaligen Musikszene gleichkamen, und natürlich auch seine anschließende Solokarriere, die zwar nicht ganz so spektakulär, aber dafür nicht minder erfolgreich war. 

Was sich bei Ozzy aber nie änderte, waren oder besser sind seine Aussprüche. Er hat nie ein Blatt vor den Mund genommen und egal, mit wem er sprach, er hat stets seine Meinung vertreten, auch wenn die Art und Weise manchmal doch recht unkonventionell war, um es einmal vorsichtig auszudrücken. 

Und genau diese Ansammlung von Anekdoten nutzt Harry Shaw dazu, um diese ziemlich ungewöhnliche Biografie mit dem passenden Titel "Talking" zu verfassen. Ungewöhnlich deshalb, weil hier kein zusammenhängender Text verfasst wurde, sondern lediglich Ozzys Aussprüche unter passenden Überschriften zusammengestellt wurden, woraus im Endeffekt ein ziemlich authentischer Querschnitt seiner Karriere und seines Lebens wurde. In insgesamt zwanzig Kapitel wurde die 157 Seiten umfassende Sammlung von Zitaten aufgeteilt, und dabei geben unzählige Fotos dem geschriebenen Wort Nachdruck. 

Los geht es mit dem Kapitel „Der Irre aus den Midlands“, in dem sich Ozzy mit seiner Jugend und seiner Familie auseinandersetzt, bevor sich die nächsten vier Kapitel ausschließlich mit BLACK SABBATH befassen - wie alles losging über die größten Erfolge, den Groupies, den Drogen bis zur Trennung. 
Über seine Solokarriere hatte Ozzy anscheinend ganz besonders viel zu sagen, denn ein Großteil des Buches befasst sich mit dieser Periode, wobei besonders seine Anekdoten über RANDY RHOADS einen ziemlich ergreifen, denn diesen Ausnahme Gitarristen hat OZZY geliebt wie einen Sohn. In diesen Kapiteln schmeißt man sich allerdings mehr über die Fotos vor Lachen weg, als über seine Zitate. Ein kleines Kapitel in diesem Buch, genau genommen acht Seiten, sind für den deutsche Fotografen Didi Zill reserviert, der OZZY in den Jahren 1973 bis 1989 regelmäßig vor die Linse bekam. Und logischerweise gibt der Madman auch seine Kommentare zu „The Osbourne’s“ zum Besten.

Im Großen und Ganzen ist „Talking“ eine gelungene Sache. Das ganze als Biografie zu verkaufen, ist vielleicht ein bisschen zu hoch angesetzt, aber ein unterhaltsamer und teilweise wirklich lustiger Querschnitt seiner Karriere ist es auf jeden Fall. OZZY und BLACK SABBATH Fans können hier ohne Probleme zuschlagen, denn auch ihnen werden sich viele Details eröffnen, die sie bisher vielleicht nicht wussten. 
Als Urlaubslektüre ist dieses Buch allerdings definitiv nicht geeignet, höchsten mal für einen verregneten Nachmittag, denn da es wirklich reichhaltig bebildert ist, sind die 150 Seiten ruckzuck gelesen. Und da auch der Suchtfaktor nicht von der Hand zu weisen ist, legt man das Buch nicht so schnell wieder zur Seite. 

Hier ein paar Auszüge aus Ozzys verbalen Tiefschlägen: 

„Das sind ein paar Songs, die ich mit SABBATH gemacht habe, bevor sie diesen Knirps eingestellt haben. Wie kann ein 1,30 kleiner Schwuler über den Teufel singen?“ (OZZY über die Tatsache, dass Ronnie James Dio seine Songs auf einem Live Album zum Besten gibt.)

 „Ich schreibe die Songs nicht selber und ich spiele auch kein Instrument. Ich weiß auch nicht, in welcher Scheißtonlage ich singe. Ich kann das Ende einer Gitarre nicht vom anderen unterscheiden. Ich verlasse mich nur auf meinen Instinkt: Wenn sich die Haare auf meinen Armen aufrichten und mir ein Schauer über den Rücken läuft, weiß ich: Das ist ein guter Song“ (OZZY über Songwriting an sich.)

 „…einige Leute schauen mich an und erwarten wohl, dass ich immer mit einem Sack voller Fledermäuse rumlaufe! So nach dem Motto: Hi, wie geht’s. Willste auch 'ne Fledermaus? Aber das hat doch nichts mit der Realität zu tun. So was nennt man Entertainment“ (OZZY zu der leidigen Fledermaus Kopf-Abbeiss Geschichte.) 

Das Buch ist bereits im August 2003 im Scharzkopf & Schwarzkopf Verlag erschienen und ist zum Beispiel bei Amazon ohne Probleme in der deutschen, sowie auch in der Originalfassung erhältlich.