Alex Gräbeldinger - Die Hölle ist hoffentlich ein warmes Plätzchen, um sich zu erholen (Hörbuch)

AlexGräbeldinger

Stil (Spielzeit): Hörbuch Punk Kolumne (ca. 140 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): Kidnap Music / Cargo Records ( 21.09.12)
ISBN-10: 3981277236
ISBN-13: 978-3981277234
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Als Kind wollte er gerne Penner werden und was ist aus ihm geworden? Seidentuch-Designer, Vollzeitpunk, Ox-Kolumnist, Schlagzeuger, Irrenhaustourist und Autor der Bücher „Ein bekotztes Feinrippunterhemd ist der Dresscode zu meinem Lebensgefühl" und „Bald ist Weltuntergang, bitte weitersagen!". Könnte man als gescheitert betrachten...

Er bombadiert uns erneut mit seinen amüsanten Anekdötchen, teilweise mit Wiedererkennungswert oder auch einer hohen Dosis Fremdscham. Sein altes, neues Werk heißt „Die Hölle ist hoffentlich ein warmes Plätzchen, um sich zu erholen: Oliver Korittke liest Kurzgeschichten von Alex Gräbeldinger" und böse Zungen könnten ihm mittlerweile einen gewissen Hang zu langen Titeln nachsagen. Für das aktuelle Hörbuch wurden, aus den bisher veröffentlichten Büchern, 15 Kurzgeschichten ausgewählt.

Wer kann den alltäglichen Wahnsinn eines Abgestürzten glaubwürdiger vorlesen, als Oliver Korittke? Nur Semmelrogge hätte es noch machen können... Mit seiner kratzigen, schnodderigen Stimme ist Oliver Korittke auf jeden Fall die beste Besetzung und haucht den Texten noch etwas mehr Authentizität ein.
An dem Charme der Geschichten hat sich natürlich nichts geändert. Alex Gräbeldinger hat aus beiden Büchern die besten Quickies rausgepickt und meine Lieblingsgeschichte „Wer ficken will, darf keine Körbe flechten" macht sogar den Anfang. Grandios auch die Story, als Alex am Morgen verkatert nach einer Weihnachtsfeier von einem Zeitungsverkäufer einer Drückerkolonne penetriert wird und diesen nur schwer wieder loskriegt. („Wie ich beschloss, niemals wieder zu schlafen und auf das Ende der Welt zu warten.")

„Aus „Saufen, aber mit Buch" wurde also nun „Saufen, aber mit Hörbuch". Die lästige Notwendigkeit, den Pegel so gering zu halten, dass man zumindest noch das Buch halten kann, entfällt damit. Solange man die Taste Play drücken kann, ist alles gut. In kleinen Dosen kann man somit problemlos zwischen den Büchern und Geschichten springen, eine schöne Sache. Das jazzige Intro stimmt gut auf das kommende Niveau ein, man ist ja schließlich jemand und jetzt mit einem Punksong anzukommen, wäre auch irgendwie platt gewesen. Alex Gräbeldinger lässt einen garstig werden, selbstsüchtig wünscht man ihm nämlich keine Ruhe oder gar Sesshaftigkeit, sondern noch mehr skurrile Begebenheiten und weitere absurde Abenteuer. Alex muss leiden, damit wir lachen können.

Statt eines Daumenkinos wie bei der Buchversion gibt es bei der Hörbuch Version ein Poster und Comics von Designer Aku! (hat unter anderem für MUFF POTTER und PASCOW illustriert. Comix, Webscheiße und so...), der auch an diesem Filmchen beteiligt war.



Es gibt eigentlich nichts zu meckern, außer dass das Booklet in schwarz gehalten ist. Sobald man mit den Finger draufpackt, hinterlässt man hässliche Spuren auf dem heiligen Heftchen. Ist jetzt nicht wirklich gemeckert, aber ich hab doch noch was: Wann kommt eigentlich das nächste Buch mit neuen Geschichten?

Lesungen:
10.11.12 Mainz, Bukafski (+ Dominik Enders)
25.11.12 Berlin, TheArter Gallery (+ Dirk Bernemann + Daniel Morgenroth + Thomas Manegold)
28.11.12 Bonn, Limes (+ Kopfnuss Verlag)