Stil (Spielzeit): Death Metal (27:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Goressimo Rec. (14.08.12)
Bewertung: 6,5/10
Myspace
Deftigen Death Metal kennt man aus Schweden, manch anderen europäischen Ländern oder den Vereinigten Staaten – aber aus Algerien ist mir bisher noch keine Band untergekommen. LELAHELL bestehen erst seit letztem Jahr und sind ein Trio aus Nordafrika, das zum Teil schon in anderen Bands aktiv war und ist. Dementsprechend sind hier keine vollkommenen Neulinge am Werk, die mit vier Songs, einem Zwischenstück und einem Cover ihren ersten Fleischbrocken in die Menge werfen.
Alter Schwede – auf fast nordische Art ohne Vorwarnung wird hier im Opener „Emperor" auf die Trommelfelle eingedroschen. Herbes Grunzen, von einem Berserker rausgehauene Blasts und tiefe Riffs eröffnen die Platte mit einem Knall, der jede Leiche aufwecken würde. In einem mittleren Midtempo-Part werden leicht orientalisch klingende Leads eingebaut, anschließend bietet der Mann am Mikro Pigsqueals und fieses Schreien, so dass die Skala der Extrem-Gesänge ziemlich ausgereizt ist.
Nach einem kurzen Interlude, was auch als Intro hätte fungieren können, rocken die Burschen in „Into The Past" streckenweise straight durchs Wohnzimmer, während über den gesamten Song verteilt aber viel Abwechslung in Rhythmik und Geschwindigkeit dargeboten wird.
Wirklich einfache Songstrukturen sind selten zu finden – sogar das nur zweieinhalb Minuten lange „Al Ihtiquar" wirkt ganz schön vertrackt. Dabei schaffen es die Algerier allerdings immer wieder Passagen einzuschieben, die mit Elefanten-Grooves nette Kopfschwingerzeiten einschieben oder rockig melodisch sich kurzfristig im Ohr festsetzen. Düster gemütlich wird es manchmal, wenn Sprechgesang lange Instrumentalteile durchbricht.
Mit „Freezing Moon", einem MAYHEM-Cover, beenden LELAHELL ihren ersten Output. Die algerische Rohheit mit deutlichem Death-Metal-Einschlag kann durchaus mit dem Original mithalten und lässt den Hörer ebenso eine bissige Kälte spüren.
Für die frisch gebackene Todes-Combo aus Algerien ist „Al Intihar" ein guter Start, der manchem kanonenbewussten Menschen die Lauscher wegpusten wird. Simpel zusammengebastelt sind die Songs kaum und brauchen ihre Zeit, bis sie wieder erkannt werden. Aber um sich den Schädel durchlöchern zu lassen, haben LELAHELL eine ordentliche Scheibe vorgelegt, die auf afrikanische Neuigkeiten hoffen lässt.
Manuel
"Größtenteils harmlos."