Ian Paice - On The Drums (DVD)




Stil (Spielzeit): Drums in Rock und Metal (ca. 120 min)
Label/Vertrieb (VÖ): Thompson Music/edel entertainment (20.06.08)
Bewertung: 2/10
Link: http://www.deep-purple.com

Eine DVD des legendären Drummers von Deep Purple – bei dieser Ankündigung schlägt nicht nur ein Trommlerherz höher. Was Paicey (so wird er von seinen Musikerkollegen genannt) an seinem Drumkit vollbringen kann und mit wie viel Feeling er Songs begleitet, macht ihn zu einem der Besten seiner Zunft. Also – viel Vorfreude beim Einlegen der Scheibe.

5 Kapitel sind in den Rillen:
- Ian Paice’s Drummers Guide
- Abbey Road Session
- Rodie’s Eye View
- Drum Clinic
- Interview und ein
- Retromix.

Im Drum Guide besuchen wir die Produktionsstätten, wo IANs Drumkit entsteht – dazwischen sind Ausschnitte aus Drumsoli eingeblendet und IAN erzählt. Und ich muss ehrlich sagen: Ich musste mich schon überwinden die ganzen 50 Minuten dieses Kapitel zu anzuschauen. Wie eine Trommel produziert wird, kann ganz schön spannend sein: welche Hölzer welchen Sound produzieren, wie sich Lackierung oder Beschichtung auswirken usw. usw. Doch warum hat niemand Ian einen Tipp gegeben, wie man das in einer DVD umsetzen kann? Da gibt es kurze, professionelle Filme von Herstellern wie Sonor, hinter denen diese Darstellung weit zurückbleibt. Ein anderes Beispiel: Da sitzt der Drumtechniker am Set, das für ein Openair-Konzert aufgebaut wird, und erzählt davon wie man am besten welche Mikrofone anbringt – im Studio oder für ein Konzert. Das ganze aufgenommen mit fürchterlich viel Hintergrundgeräuschen und wenig Informationsgehalt.
Dann will uns der Trommler ein wenig Trommeltechnik zeigen! Endlich, denke ich und frage mich nach 3 Minuten und 3 Mini-Basic-Übungen (Single Stroke, Double-Stroke und Paradiddle) ziemlich ratlos: Und das war’s jetzt?

Diese Ratlosigkeit kehrte öfters wieder. „Rodie’s Eye View” – das zeigt den Drummer bei der Arbeit in verschiedenen Konzerten; teilweise schöne Studien, doch leider oft mit schlechtem Sound. Und dann wird das grandiose „Fools“ angekündigt mit einem Drumsolo; doch bevor IAN richtig loslegen kann, wird ausgeblendet. Dafür beginnt – für 5 Sekunden – ein anderes Solo. Wer hat das so zusammengeschnitten? Ein Profi doch wohl nicht!

Oder: Das Kapitel „Drum Clinic“: Bei Clinics sollen die Leute ein wenig lernen können; da soll etwas von der Genialität überspringen. Und hier: Nichts davon! Aber warum presst man ein Clinic auf eine DVD, wo man doch weiß, dass Ian Clinics gar nicht mag? Aber: Warum etwa demonstriert Ian nicht, wie man einen Paradiddle kreativ einsetzen kann? Warum? Warum? Diese Frage stellte ich mich öfters bei dieser DVD.

Warum gibt es keine Aufnahmen, wo man mit Zoom- und Zeitlupentechnik das Können dieses tollen Musikers demonstriert? Eine einfache Standkamera, die nicht einmal die Fußtechnik einfängt ist da doch sehr dürftig!
Warum zeigt man eine 4-Sekunden-Sequenz, die zeigt, dass es bei einem Konzert Probleme mit den Monitorboxen gab?
Warum werden die Aufnahmen soundtechnisch nicht so bearbeitet, dass man die einzelnen Toms klarer voneinander unterscheiden kann und die Beckencrashs wirklich krachen?

Ich könnte jetzt einige Seiten damit füllen, was alles falsch gemacht wurde bei dieser DVD. Die größte Schwäche besteht darin, dass die Macher das Medium nicht nutzten mit seinen vielfältigen Möglichkeiten. Da hat man einen tollen Drummer; da gibt es super Songs und klasse Live-Mitschnitte – und dann wird so wenig daraus gemacht. Ich hätte gerne, wie es in der DVD-Ankündigung heißt, dem Meister auf die Finger geschaut und wertvolle Tipps und Tricks genossen – doch dazu müssen sie eine neue Scheibe produzieren.