Ulver - Live in Concert / The Norwegian National Oper

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Stil (Spielzeit): Rock (88 min.)
Label/Vertrieb (VÖ): Edel (09.12.2011)
Bewertung: 2 /10

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ULVER (norwegisch für Wölfe, was haben nur alle mit diesem Tier?) gibt es schon seit Anfang der 90er, und erst jetzt werden die Fans mit einer DVD beglückt. ULVER läuft komplett nach dem Motto „Ist das Kunst oder kann das weg?".

Die DVD startet mit einem aufgehängten, glatzköpfigen Mann mit langer Plastiknase, Blut aus dem Mund tropfend (wenn man aufgehängt wurde, dann tropft einem doch kein Blut aus dem Mund, oder?) und am Hinterkopf mit einer Art Reißverschluss versehen. Der Rest der Bühne ist schwarz. Die Faszination für dieses optische „Schmankerl", begleitet von depressivsten Klavierklängen, hält ca. 5 Sekunden an... wird aber von ULVER, ohne jeglichen Höhepunkt, auf über 5 Minuten ausgereizt. Damit trennt sich eigentlich schon die Spreu vom Weizen, denn wer nach diesem Schauspiel (aufgehängter Mann von oben, von hinten, von nah, von fern, von rechts, von links...) noch nicht abgetörnt Richtung „Stoptaste" tendiert, der kann was ab und ist richtig hart im Nehmen bzw. mit ordentlich Sitzfleisch ausgestattet.

Leider geht es dann im gleichen schneckigen Tempo weiter. Begleitet von wahnwitzigen Fieberalbträumen, die auf einer großen Leinwand zur musikalischen Begleitung abgespielt werden, dümpeln die pathetischen Monstersongs von ULVER dahin. Psychedelische Keyboards spucken eine verdrogte Soundsuppe in Zeitlupe aus, die einem Angst und Bange werden lässt. Die Band gibt Einblick in ihre kompletten Diskografie, beeindruckend ist das aber nur mäßig. Mich beeindruckt viel mehr, dass es nicht gerade wenige sind, die da brav in der Norwegischen National Oper Platz nahmen und sich das Gedöse anhören.

In den besten Phasen erinnert mich der Sänger an DEAD CAN DANCE, sein Gesang ist eigentlich gar nicht mal schlecht. In einem muss ich der Band beipflichten, was sie in dieser DVD zusammenträllern, im Hintergrund eine schaukelstuhlwippende Oma oder wahlweise ein Geburt in Nahaufnahme, das ist bei weitem befremdlicher und irgendwie gruseliger als die alten Black Metal Werke von ULVER. Das ganze Konzert hat die Anmutung einer Messe, nur hab ich keine Ahnung, was genau abgefeiert und angepriesen wird.

Positiv aufgefallen ist das Drumming, welches gepaart mit den stolpernden Zebras im Hintergrund, richtig gut abgeht. Auch die Bild- und Tonqualität ist top, klarer Sound und messerscharfes Bild. Neue Fans werden ULVER damit nicht gewinnen, ich wüsste auch nicht, welcher Gruppe von Musikfans ich diese DVD empfehlen sollte, außer den ULVER Fans eben. Das scheinen einige zu sein, denn der Applaus nach den einzelnen Werken ist nicht gerade verhalten. Es scheint also doch viele zu geben, die ULVER mögen, und ich gehöre eben nur nicht zum „inner circle".

DVD Trackliste:

The Moon Piece
Eos
Let the Children Go
Little Blue Bird
Rock Massif
For the Love of God
In the Red
Operator
Funebre
Excerpts of Silence
A Memorable Fancy
Hallways of Always
England
A Cold Kiss
Like Music
Not Saved
The Leg Cutting Piece

ULVER April 2010