Emil Bulls - The Feast (DVD)

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Die EMIL BULLS, die momentan einzigen Überlebenden der damaligen Nu-Metal-Bewegung aus Deutschland (oder kann sich noch wer an 4LYN oder gar WIRKSYSTEM erinnern?), haben ja schon mit ihrem 2009 erschienenen Album "Phoenix" zu alter Stärke zurück gefunden und wussten durchweg zu überzeugen. Da wird es ja auch langsam mal Zeit, eine DVD an den Start zu bringen. Nun geschieht dies also auch mit „The Feast", was auf gut Deutsch soviel bedeutet wie ‚Festschmaus'. Und wer die Bulls schon einmal live erleben durfte, der weiß genau, was ihm hier geboten wird: Action und Mitsinglieder satt. Smells like Rock'n'Roll halt, wie ein Song der Bulls es so aussagekräftig trifft.
Das Interessanteste an solchen DVDs sind meines Erachtens immer die Bonus-Gimmicks. Und auch die sind hier nicht zu kurz gehalten, da es sich um eine 2er-DVD handelt. Allerdings handelt es sich bei DVD zwei um einen reinen mp3-Livemitschnitt der gleichen Show. Die Songs kommen in einem großartigen Soundgewand daher. Man bekommt das Gefühl, wenn man die Augen schließt, live dabei zu sein, da selbst Ansagen ungeschnitten mit dabei sind.

Kommen wir zur Haupt-DVD, die beinhaltet einen Live-Mitschnitt eines Konzertes im ausverkauften Münchener Backstage Werk vom 14. November 2009. Desweiteren befinden sich darauf die Videos zu den Songs „The most evil spell", „When god was sleeping" und „Nothing in this world", dazu gibt's ein Special zur „Phoenix Tour 09" und eins zur „Acoustic Tour 07".
Wer sich beim Lesen dieser Specials erhoffte, einige weitere Livemitschnitte zu Gesicht zu bekommen, wird leider genau so wie ich enttäuscht. Es handelt sich ‚lediglich' um Soundcheck -, Party- oder auch Albernheitsmitschnitte. Das ist zwar interessant und amüsierend, aber hier und da noch so ein, zwei Livesongs wären schon toll gewesen, insbesondere von der Acoustictour.

Nun zur Hauptattraktion der DVD-Box, dem Livemitschnitt. Hier geht es richtig zur Sache. Bei einer Live-DVD gibt es aber mindestens zwei, wenn nicht sogar drei wichtige Aspekte, die für eine gute oder eher schlechte Wertung sorgen. Erstens ist da natürlich die Bildqualität, und die ist bei „The Feast" mehr als in Ordnung. Das Team hat gute Arbeit abgeliefert und sowohl Band als auch Publikum in ein gutes Licht gerückt. Als zweites zu erwähnen ist natürlich die Soundqualität. Auch die ist adäquat, klingt aber hier und da mal ein wenig matschig, besonders an Stellen, bei denen das Publikum lauter als die Band singt. Und meines Erachtens nach gehört noch ein dritter Aspekt zum Funktionieren einer DVD dazu, die Lichtqualität. Und die ist am Anfang noch ein wenig schlecht, da am Anfang des Gigs definitiv nicht mit Lichtexplosionen gespart wurde, nach einigen Songs ist aber auch das reguliert und alles ist perfekt. Auch die Songauswahl ist nicht ohne, besteht natürlich mehr so aus den aktuelleren Songs, aber auch einige ältere Kracher haben sich eingeschlichen.

Alles in Allem wurde das Konzert in großartiger Qualität eingefangen. Die Band rockt wie Sau, das Publikum frisst ihnen zu jeder Zeit aus der Hand, und die Atmosphäre beschert einem mehr als einmal eine derartige Gänsehaut, dass man neidisch werden kann, nicht persönlich bei diesem Gig dabei gewesen zu sein.

Zum Abschluss noch die fast zweistündige Setlist:

01 Here Comes The Fire
02 The Most Evil Spell
03 Leaving You With This
04 Ad Infinitum
05 The Architects Of My Apocalypse
06 Nothingness
07 Porcelain
08 These Are The Days
09 Time
10 Mirror (Me)
11 Cocoon
12 Newborn
13 Smells Like Rock 'n Roll
14 All In Tune With The Universe
15 When God Was Sleeping
16 Nothing In This World
17 Worlds Apart
18 I Don't Belong Here
19 It's High Time
20 Wolfsstunde
21 Friday Night
22 Cigarette Scars
23 Revenge
24 Tomorrow I'll Be Back Home
25 Close To The Wind
26 To End All Wars

Bleibt eigentlich nur eine Frage im Raum stehen: Warum wurde nicht die großartige Coverversion von AHA's "Take on me" gespielt? Davon mal abgesehen liefern die EMIL BULLS eine fantastische DVD ab.