Stil (Spielzeit): Metal Doku (ca. 145 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): Highlight/Constantin Film AG (01.06.06)
Bewertung: 10/10
Link: www.metalhistory.com
Der junge Anthropologe Sam Dunn aus Kanada ist seit seinem 12. Lebensjahr mit Leib und Seele Metaller. Da ihn schon immer Menschen und ihre Beweggründe für etwas interessiert haben, kam er zum Studium der Anthropologie. Ein solches lässt sich wunderbar mit der Frage verbinden, warum Metalheads weltweit als dumme, assige, saufende Masse angesehen werden. Wieso denkt der Rest der Menschheit so? Warum sind Metalheads so wie sie sind? Was verbindet sie? Mit dem Dokumentarfilm „METAL – A Headbanger´s Journey“ hat Dunn den Versuch unternommen, diesen Fragen nachzugehen. Um es mal ganz kurz zu machen: das ist ihm gelungen. Kaum jemals hat sich jemand so liebevoll mit dem Thema beschäftigt. Man merkt in allen Bereichen, wie sehr Dunn diese Musik liebt, und dass er Metal atmet und lebt.
Es beginnt im verschnarchten Victoria in Kanada, wo der junge Sam über Iron Maiden zum Metal kam. Inklusive Fotos aus der Zeit als Zwölfjähriger, die einen fatal an die eigene Jugend erinnern (Boah, sah man damals dämlich aus). Von dem Zeitpunkt aus strickt Sam Dunn einen roten Faden durch die Rockgeschichte. Beginnend mit der ewigen Frage, welche Band denn nun die Erste war, die Metal spielte, reist er auf der Suche nach Antworten durch die halbe Welt. Er trifft Legenden wie Lemmy, Tommy Iommi, Bruce Dickinson und Dee Snider.
In einzelnen Kapiteln geht es um die Musikalität (ganz großes Kino, wenn Cannibal Corpse über verminderte Quinten fachsimpeln), um Sexualität, Frauen im Metal, Drogen, die Kultur, einfach alles, was man schon immer mal zusammengefasst wissen wollte. Besonders hervorzuheben ist der Abschnitt über Black Metal in Norwegen (samt dem Herrn von Gorgoroth, ich sag nur „Satan!“) und Sam´s Reise in sein persönliches Paradies, das Wacken Open Air. Er war so begeistert, dass er seine Jungs sogar in den Moshpit schickte und sein entgeistertes „Verdammt, ich bin im Himmel!“ lässt einen sehr breit lächeln.
Äußerst interessant Dee Snider, dessen Rede vor dem Senat zur Verteidigung seiner Musik noch einmal gezeigt wird, Dickinson´s Interpretationen des Metal an sich und natürlich göttlich wie immer Lemmy („Warum waren Motörhead so viel schneller als andere Bands?“ „Well, ich denke wir hatten einfach mehr Speed….“ (extremes Grinsen) ) Altmeister Dio hingegen disst nach Herzenslaune Gene Simmons und sammelt Kitschfrösche. Großartig.
Die Qualität ist durchweg gut, mit klarem Sound und feinem Soundtrack. Die Specials machen Lust auf noch mehr. Für jeden Headbanger der ersten Stunde ist diese Doku eine wunderbare Erinnerung, für die jüngeren Fans eine tolle Lehrstunde. Kaufen!
Format: Widescreen (16:9), Anamorph (16:9)
Tonformat: Dolby Digital 5.1, DTS
Sprache: Englisch, Deutsch (Untertitel)
FSK: ab 12 Jahren