Roy Buchanan - Live At Rockpalast (DVD)

Roy Buchanan - Rockpalast

Stil (Spielzeit):
Blues (71:57)
Label/Vertrieb (VÖ): MIG Music (24.06.2011)
Bewertung: 5/10


ROY BUCHANAN ist eigentlich nie über den Genre-Tellerrand hinausgekommen, und obwohl er nachweislich Gitarristen wie GARY MOORE oder JEFF BECK beeinflusste, ist er eigentlich nur Szenekennern wirklich bekannt. Die Beschreibung, dass er „der beste, unbekannte Gitarrist der Welt" sei, trifft den Nagel auf den Kopf. Bereits 1971 brachte er sein erstes Album unter seinem eigenen Namen heraus. Unter Musiker wie JOHN LENNON oder ERIC CLAPTON wurde ROY BUCHANAN als Geheimtipp gehandelt. Trotzdem blieb ihm der große, internationale Durchbruch verwehrt. Wahrscheinlich war nicht nur die Unzufriedenheit mit seiner damaligen Plattenfirma der Grund, warum er 1981 dann eine mehrjährige Pause einlegte.

Mit seinen Alben „When A Guitar Plays The Blues" (1985), „Dancing On The Edge" (1986) und „Hot Wires" (1987) spielte ROY BUCHANAN nach dieser Pause seine wohl besten Alben ein. Logisch, dass so ein Künstler auch irgendwann den Weg in den Rockpalast schaffte. Genauer gesagt war es der 24.02.1985 in der Markthalle in Hamburg, und wie so viele Konzerte dieser Zeit, wurde auch dieser Auftritt im TV ausgestrahlt und jetzt, 27 Jahre später, als DVD auf den Markt gebracht. ROY BUCHANAN selber kann dies aber nicht mehr feiern, denn nachdem er am 14.08.1988 nach einem schweren Streit mit seiner Frau wegen Trunkenheit festgenommen wurde, fand man ihn wenig später tot in seiner Zelle vor. Laut dem offiziellen Bericht hat er sich mit seinem eigenen Hemd erhängt.

In Hamburg spielte ROY BUCHANAN zusammen mit Sänger Martin Stevenson, Gitarrist und Keyboarder John Steele, Drummer Martin Yula und Bassist Anthony Dumm.
Das man bei Aufnahmen aus den Achtzigern nicht unbedingt visuelle und akustische Offenbahrungen erwarten darf, ist klar. Trotzdem war ich, was den Sound angeht, sehr positiv überrascht. Aber da kann man ja auch im Nachhinein noch vieles verbessern. Visuell zeigt sich der Mitschnitt so, wie es für viele Rockpalast-Aufnahmen typisch ist. Und das finde ich auch gut so, denn es verleiht den Mitschnitten dieser Zeit einen gewissen Charme. Damals wurden eben keine 20 HD Kameras auf Schienen und Galgen eingesetzt.

Musikalisch ist ROY BUCHANAN ein Meister der Telecaster. Auch wenn auf diesem Konzert viele Coversongs gespielt werden („Walk Don't Run" – Johnny Smith, „Sweet Dreams" – Ron Gibson, „Hey Joe" und „Foxy Lady" – Jimmy Hendrix und das wohl allseits bekannte „Peter Gunn") gibt sich ROY BUCHANAN nicht die Blöße, diese eins zu eins zu übernehmen, sondern drückt den Songs ordentlich seinen eigenen Stempel auf. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass er zu Beginn des Konzertes doch noch erheblich mit gebremstem Schaum spielte. Ich bin nicht so ein Experte in Sachen Roy Buchanan um das zu deuten, aber irgendwie machte er den Eindruck, sich vor den laufenden Kameras nicht so wirklich wohl zu fühlen. So richtig taut er meines Erachtens erst ab dem Instrumetal „Blues In D" auf. Das trifft übrigens auch auf das Publikum zu, das erst jetzt anfängt, die Band etwas zu pushen, nachdem es vorher eher zurückhaltend agierte.
Goodies, Extras oder eine Bonussektion sucht man vergebens, ist aber auch nichts was ich jetzt vermisst hätte. Das Konzert ist aussagekräftig genug um aufzuzeigen, dass ROY BUCHANAN wirklich ein Meister seines Faches war.

Fazit: Die DVD ist eigentlich nur etwas für echte Bluesfans. Leider ist (oder besser war) ROY BUCHANAN nicht der Typ, der seine Musik leidenschaftlich an den Mann und die Frau bringen konnte, was mit Sicherheit auch ein Grund dafür war, warum ihm nie der ganz große Durchbruch gelungen ist. Für eben diese eingefleischten Fans könnte sich „ROY BUCHANAN – Live At Rockpalast" aber als echtes Schmankerl erweisen, das die eigene Bluessammlung passend ergänzt. In dem Zusammenhang kann man den Jungens und Mädchen vom ROCKPALAST nicht oft genug danken, dass sie so unzählig viele Künstler und deren Konzerte für die Nachwelt konserviert haben.

Tracklist:
Thing in G (Short Fuse)
Green Onions
Roy's Blues
Walk don't run
Sweet Dreams
Peter Gunn
Blues in D (Blues Shuffle Instrumental)
Hey Joe
Foxy Lady
Messiah (Messiah will come again)
Night Train
Linda Lou
Wayfaring Pilgrim

Format: Dolby, PAL
Sprache: Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Italienisch
Region: Alle Regionen
Bildseitenformat: 4:3 - 1.33:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Studio: Made in Germany/ Intergroove
Produktionsjahr: 1985
Dirk

Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues

Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.

Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out