Korn - Live At The Hollywood Palladium (DVD)

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Oh, wenn der Sänger schon im Auswahlmenü der DVD nicht gut sondern schief klingt, dann lässt das nichts Gutes hoffen. Die neueste DVD Veröffentlichung aus dem Hause KORN startet mit „Get Up", die Halle ist gut gefüllt und passend zum neuen Dubstepsound hat das Konzert eher den Charme einer Dancefloorparty. Bunte Knicklichter, partywütiges Publikum und eine opulente Liveshow bestimmen den ersten Teil der DVD, der sich nur auf Songs aus dem aktuellen Album „The Path Of Totality" bezieht. SKRILLEX ist mit am Start und „hält ein Saiteninstrument" – seine Musikalität möchte ich ihm nicht absprechen, dass er jetzt unabdingbar für die Liveversion des Songs war aber schon.

Was ich zu Anfang auf der DVD zu sehen bekomme, entspricht nicht meinem Eindruck, den ich  mir noch Anfang des Jahres selbst von der aktuellen Entwicklung von KORN machen konnte. Wer bitte hat diesen Gesang durchgewunken? Das ist mein erster Gedanke. Ist das Bild noch glasklar und absolut top, so ist der Gesang unter aller Kanone. Wie mir im weiteren Verlauf klar wird, liegt das aber nicht unbedingt an der Leistung von Jonathan Davis. Kein Sänger der Welt trifft bei diesen emotionalen Parts und mit diesem Einsatz über die komplette Konzertdauer jeden Ton zu hundert Prozent. Aber was uns die Tonverantwortlichen hier vorsetzen, ist wirklich eine Frechheit und entspricht nicht dem, was ich mir von einer DVD Veröffentlichung in 2012 vorstelle. Normalerweise wird der Sänger von den Instrumenten und dem Song „aufgefangen", hier klingt es zum größten Teil (es gibt einige kurze Ausnahmen, das sollte man fairerweise erwähnen), als ob Jonathan eigentlich eine Halle weiter singt. Von einem harmonischen, homogenen musikalischen Gesamtbild kann keine Rede sein.

Das scheint in der Halle glücklicherweise anders gewesen sein, denn die Fans feiern KORN ordentlich und schlagen sich zu den dupstepgetränkten Sounds die Köpfe ein. Begleitet wird der aktuelle Teil der Diskografie von entsprechenden Stroboblitzen und einer sehr aufwändigen Lichtshow mit entsprechenden Filmchen auf der Leinwand, anstelle eines Backdrops. Selbst als Fan des neuen Materials: Das Geblitze ist schon im Halbdunkeln sehr anstrengend, so dass ich froh bin, als der Klassikerteil eingeläutet wird.

„Here To Stay" macht den Anfang, allerdings hält die Freude nur kurz, denn schon bei „Freak On A Leash" wurde wieder tonmäßig richtig was verhauen. Ein Halleffekt hat leider den Effekt, dass Jonathan noch leiser klingt und gesanglich richtiggehend „bloßgestellt" wird. Erst bei "Shoots And Ladders" wird es etwas besser, bis der Sound dann wieder bei „Got The Life" den beschämenden Tiefpunkt erreicht.

Ich besitze alle DVDs von KORN, diverse TV Mitschnitte von unterschiedlichen Festivals und die komplette Diskografie, live erlebt habe ich die Band auch mehrfach. Was hier auf DVD gebannt wurde, ist der Band nicht würdig und ein gefundenes Fressen für alle, die KORN seit „Remember Who You Are" und „The Path Of Totality" gerne abschreiben wollen. Was auch immer da passiert ist, hier wäre es besser gewesen, á la FARIN URLAUB die DVD nicht zum Kauf anzubieten (nach einer Tonpanne stellte FARIN URLAUB das Konzert unter dem Namen „Lass Es Wie Einen Unfall Aussehen" kostenlos zum Download ins Netz).

Die Performance der Band ist nicht übel, liegt aber weit unter den Fähigkeiten von KORN. Allerdings ist bekannt, dass Bands am Ende einer Tour meistens besser eingespielt sind, hier hätte man auch mehr rausholen können. Aber der Ton bzw. „die Zumutung" macht die DVD leider ungenießbar, auch die Interviews mit allen Bandmitgliedern können das nicht wieder gutmachen, so dass selbst ich als Die-Hard-Fan nichts damit anfangen kann.

Die Setlist überrascht nicht, der Ton ist absolut undiskutabel, die Performance gut aber weit unter dem Möglichen, von daher ist das Ziel einer DVD für mich nicht erfüllt. Die DVD Beilage von "The Path Of Totality" schlägt diese Veröffentlichung um Längen! Verdammt schade. Nächstes Jahr haben KORN ihr 20jähriges Bandjubiläum – ich hoffe, da kommt mehr rum.

Tracklist:
1. Get Up
2. Kill Mercy Within
3. Illuminati
4. Chaos Lives In Everything
5. My Wall
6. Way Too Far
7. Narcissistic Cannibal
8. Here To Stay
9. Freak On A Leash
10. Falling Away From Me
11. Predictable
12. Another Brick In The Wall
13. Shoots And Ladders
14. One
15. Got The Life
16. Blind