Geschrieben von Chrischi Samstag, 08 Dezember 2012 12:09
Gamma Ray – Skeletons & Majesties Live (Doppel-DVD) Tipp
Stil (Spielzeit): Power Metal (ca. 230 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): earMUSIC/edel (30.11.12)
Bewertung: 8/10
gammaray.org
Mit der Doppel-CD "Skeletons In The Closet", 2003 erschienen, zeigten GAMMA RAY schon einmal, wie wichtig man die Fans und deren Wünsche nach Liveperformances selten gespielter Stücke nimmt. Die letztjährige EP "Skeletons & Majesties" führte das Konzept weiter und bot neben ein paar raren Bonustracks zwei Neuaufnahmen aus der Scheepers-Ära und zwei beliebte GAMMA RAY-Nummern im Akustikgewand. Scheinbar gefiel den Jungs ihre Idee so gut, dass sie eine Minitour mit selten gespielten Songs auf die Beine stellten. Da es sich dabei zugleich um die letzten Auftritte mit Schlagwerker Daniel Zimmermann, der in diesem Jahr von Michael Ehré ersetzt wurde, handelte, ist die jetzige Live-Nachlese auf Doppel-DVD, Blu-ray und Doppel-CD nicht wirklich überraschend.
"Skeletons & Majesties Live" wurde im Z7 in Pratteln mitgeschnitten. In dem Schweizer Club, der trotz seiner "Größe" Platz für eine große Bühne und stimmige Lightshow bot, kam eine familiäre Atmosphäre auf, die man auf der DVD bei gutem Bild und Ton bewundern kann. GAMMA RAY selbst hatten an diesem Abend augenscheinlich ziemlich viel Spaß mit den Fans und ihrer eigenen Vergangenheit. Die Trackliste sorgt natürlich dafür, dass "Skeletons & Majesties Live" hauptsächlich was für Fans ist. Die bekommen allerdings eine ganze Menge geboten, denn GAMMA RAY lassen nicht nur das Mini-Album live aufleben (heißt: "Rebellion In Dreamland" und "Send Me A Sign" in relaxten Akustikversionen; "Brothers" und "Hold Your Ground" in neu interpretierten Versionen), sondern würzen ihr Set auch mit lange nicht oder noch gar nie gespielten Nummern wie "Gamma Ray", "Money", "Men, Martians And Machines", "The Spirit" und "Farewell". Als besonderer Gast ist bei ein paar Songs Michael Kiske dabei, der "Time To Break Free", die B-Seite "A While In Dreamland" (als Duett mit Kai Hansen, das leider ein bisschen schief geht) und den HELLOWEEN-Classic "Future World" veredelt. Abgerundet wird die Setliste von Songs wie dem "Land Of The Free II"-Epos "Insurrection", der "To The Metal!"-Überhymne "Rise" und "Dethrone Tyranny" vom unterbewerteten "No World Order". Die Setlist sollte also selbst für GAMMA RAY-Hardcorefans genügend Kaufanreize bieten, zumal das Quartett (und ihr Keyboarder) sich professionell und gut gelaunt präsentiert. An Kai Hansen mit seinen lockeren Späßchen ist wirklich ein Entertainer verloren gegangen. Etwas störend sind einige Einspielungen vom Tape, welche die Band locker auch live hätte umsetzen können. Ansonsten ist es eine Freude, das deutsche Quartett mit einer solch bunt gemischten und einzigartigen Setlist im heimischen Wohnzimmer zu erleben.
Doch das Konzert aus Pratteln ist noch nicht alles: Auf der Bonus-DVD befinden sich noch mal weitere sechs Songs, die in der Bochumer Zeche gefilmt wurden. Zwar sind alle sämtliche Tracks bereits auf dem Prattelner Konzert vertreten, trotzdem sorgt die veränderte Location noch mal für ein anderes Feeling. Die Interviews zur DVD sind eher mager und bieten nicht allzu viele neue Infos (immerhin erfährt man, dass GAMMA RAY dieses Akustikding zum ersten Mal gemacht haben, gleich nachdem Kai Hansen die Akustikgitarre erfunden hat), interessanter ist da schon der Video-Rückblick auf die alten Tage der Band. Die halbe Stunde an zusammengeschnittenen Aufnahmen bietet einige Lacher, für die vor allem Kai Hansen als er selbst oder als Mordopfer der Duschszene aus "Psycho" sorgt.
Die Live-Raritätensammlung "Skeletons & Majesties Live" ist den Kauf absolut wert – es sei denn, man steht gar nicht auf dieses "Skeletons & Majesties"-Programm und hat seine Probleme mit den Akustikversionen. Doch selbst dann bleiben viele lange nicht mehr gespielte Songs übrig, die teilweise zum ersten Mal mit einem stimmlich sehr fitten Kai Hansen am Mikro live zu hören sind. Dabei befinden sich einige Perlen, andere Nummern wie "Money" hätten sich die Rays vielleicht sparen können. Das ist aber reine Geschmackssache, an sich hat die Band ein feines Händchen für rare Songs, die mal live gespielt werden sollten, bewiesen.
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...