Circle of Pain feat. Südhessen Symphonic Orchestra - Classic Live Tunes







Stil (Spielzeit): Harter Rock und klassische Orchesterklänge (ca. 170 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): Zyx Music GmBH/Sovereign Events

Bewertung: Irgendwie ohne Pfeffer [5/10]
Link: http://www.circle-of-pain.de
So, nun habe ich neben der CIRCLE OF PAIN Live Doppel-Cd auch die dazugehörige DVD auf den Tisch bekommen, und ich muss gestehen, dass ich nach dem Genuss der CD auf das Videomaterial gespannt war. Denn die hat ja immerhin 8 Punkte abgestaubt. Aber die DVD erschließt sich mir nicht sofort. Die Menüführung ist dabei einfach und übersichtlich, also normale Kost. Sie ist im Wesentlichen in vier Menüpunkte gegliedert, die ich hier auch der Reihe nach durchgehen möchte. Wie spießig ich heut wieder bin.
Der erste Punkt, und wohl auch der wichtigste, besteht in den Videos zur Musik und heißt „The Paradox Classics Show“. Dieser beinhaltet, wie nicht anders zu erwarten war, das Konzert der Band. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob es ein Konzert im herkömmlichen Sinne darstellt, denn bei mir kam beim Anschauen des Videomaterials keine Konzertstimmung auf, was zum einen am Publikum liegen könnte, denn dieses hat brav auf den hingestellten Stühlen Platz genommen, und dieser wird auch, soweit ich es beurteilen kann nicht mehr verlassen. Ein mutig Fan hatte sich zu Anfang erhoben, doch auch er ward nicht mehr gesehen. Mir ist es doch relativ unverständlich, bei einem Rockkonzert, auch wenn es mit einem Orchester angereichert ist, die Halle bis zur ersten Reihe zu bestuhlen. So wirkt das Ganze verdammt langatmig und auch die Musiker haben es schwerer, denn eine echte Band-Publikum-Dynamik entsteht zu keiner Sekunde. Lediglich zwischen den Stücken ist der Beifall der Anwesenden zu vernehmen, damit hat es sich dann aber auch schon. Aber auch die Musiker reißen mich mit ihrem Stageacting nicht vom Hocker... Moment, sagte ich Stageacting? Da habe ich eventuell zuviel versprochen, lediglich der stetig grinsende und schaukelnde Bassist und der spazieren gehende Sänger haben Bewegung im Blut. Der Rest der Band scheint sich über die volle Distanz nicht von den vorgegebenen Kamerapositionen zu bewegen, und wirkt durch die Bank eher konzentriert als vor bombastischer Spielfreude sprühend. Ich entschuldige das einfach mal damit, dass diese Show sicher einen nicht unerheblichen logistischen und finanziellen Aufwand bedeutet haben muss, so dass man so etwas nicht gerne in den Sand setzen möchte. Die Songs sind dafür aber auch (der CD entsprechend) Knaller. Ich vermisse lediglich das Feeling einer echten Rockshow. Es wirkt leider mehr wie eine Vorführung.
Der zweite Teil namentlich „Ballads and Tributes“, der während der Tour mitgefilmt wurde, beherbergt drei Balladen am Stück und 3 Coversongs ("Doctor, Doctor", "Because The Night" und "Knockin’ On Heavens Door"). Die Balladen sind sehr schön, aber auch hier fehlt mir die Energie einer Liveshow. Die Coversongs sind gut gespielt und ein netter Bonus, auch wenn man "Knockin’ On Heavens Door" schon tausend und einmal gehört haben dürfte, von ebenso vielen Bands. In Teil drei den sogenannten „Encores“ sind noch mal drei Stücke zu bewundern, die aber auch nicht das rausholen, was mir bisher fehlte. Im letzten Teil, den „Specials“ erläutert zunächst der Bassist die Bandhistory, dazu gibt es Footage vom Aufbau und vom Soundcheck. Danach gibt er Einiges zum Entstehen der Platte an sich zum Besten, während dem Gitarristen vor laufender Kamera das Handy klingelt (hat ihm keiner gesagt, dass man die vorher ausmachen soll?). Als nächstes bietet man uns das „Making of“ der Live Background Videos. Also der Filmchen, die während des Gigs im Hintergrund auf die Leinwand projiziert werden. Nach einigen Sekunden des Szenenaufbaus gibt es dann das komplette Backingvideo mit dem entsprechenden Song zu sehen.
Abgerundet wird das Ganz mit einem Auftritt bei einem lokalen TV-Sender und drei Slideshow-Galerien, bevor uns dann die fast 6 Minuten langen Credits zum Ausgang begleiten.
Zur Bildqualität möchte ich anmerken, dass ich das Bild zu „steril“ finde. Der ein oder andere Filter hätte da sicher noch was rausgeholt, aber das ist ja eine Frage des ganz persönlichen Geschmacks. Der Sound (in Dolby 2.0 und 5.1) ist gut, wenn auch nicht überragend.
Was kann ich nun zusammenfassend zu dieser DVD sagen? Ich bin mir nicht ganz sicher, denn die Stoßrichtung erschließt sich mir nicht ganz. Ist es als Ergänzung zur CD gedacht? Dann hätte man die DVD als Digipack zur CD beilegen können. Als Einzelprodukt ist die DVD mit fast drei Stunden Spielzeit sicher sehr Umfangreich und der geneigte Fan wird sicher auch seine Freude daran haben. Bei mir überwiegt jedoch einfach das Gefühl, dass dieser DVD halt etwas fehlt, nämlich eben die gewisse Magie, die bei einem geilen Konzert entsteht, wenn Band und Publikum zusammen einen genialen Konzertabend feiern. So wie die Scheibe mir hier vorliegt, ist es lediglich ein Mitschnitt eines „Projekt-Themen-Abends“ oder so ähnlich. Ohne Pfeffer. Wer die CD hat, kann sich die DVD aber auch sparen.