Gwar - Blood-Bath And Beyond (DVD)

Review

Stil (Spielzeit): Hardcore-Punk (ca. 2,5 Stunden)
Label/Vertrieb (VÖ): DRT / Soulfood (21.07.06)
Bewertung: Gore-Overkill (5/10)

Link: www.gwar.net

Hätten wir das also auch hinter uns gebracht. Einfach war's nicht, denn GWAR auf DVD sind nicht mehr als GWAR live - von einigen kurzen Filmchen abgesehen, welche die Jungs außerhalb der Bühne beim Gemetzel zeigen.

Keine Interviews, nahezu keine Einblicke hinter die Kulissen (nur einige Uralt-Aufnahmen beim Basteln der Kostüme sind dabei) und keine weiteren Infos zur Band: „Blood-Bath And Beyond" liefert lediglich den passend im Titel proklamierten visuellen Overkill und zeigt über zwei Stunden lang, warum nur Volljährige zu Konzerten der Gore-Punker zugelassen sind: Da reißen Leiber und Gedärme, fliegen Köpfe, penetrieren Schwerter und spritzen alle erdenklichen Säfte und Substanzen aus allen möglichen Öffnungen. Der Zuschauer lernt eigentlich nur eins: Vor 20 Jahren sah das Ganze noch etwas unbeholfener und die Kostümierung bei weitem nicht so perfekt aus, aber (aus-) geweidet wurde bereits in den 80ern ...

Getragen wird die Kunstsekret-Orgie von einer kleinen Story drumherum - GWAR-Chef Oderus soll der „Showbiz"-Award verliehen werden, die Zeit bis dahin vertreibt er sich mit Manager Sleazy P. beim Konzert-Streifzug durch die letzten 20 Jahre GWAR. Gut, dass das Tonmaterial dabei zumeist über die Videoaufnahmen gelegt wurde, denn die Kameraaufnahmen sind mit einfachen Mitteln realisiert, wenn auch qualitativ halbwegs anständig. Der rotzige Hardcore-Punk der Band ist hier eh Nebensache, auch sieht man zu keiner Minute einen Musiker in den (Haupt-) Fokus rücken.

So ermüdet das Bildmaterial nach spätestens einer Stunde, und obwohl ich wusste, was kommt, geriet mein anfänglich amüsiertes Lächeln immer mehr zur ungläubigen Mundstarre angesichts der völlig überzeichneten, pervers-kranken Bühnenshow, die sich im Grunde in Geschmacklosigkeiten überbietet, auch wenn das alles provokant ironisch und somit künstlerisch wertvoll sein soll. Aber lassen wir solcherlei Fragen mal dahingestellt, GWAR-Fans mögen's eben etwas „speziell".

Die FSK hat nicht geprüft, somit seien alle Zartbesaiteten gewarnt: Das hier ist nichts auf leeren Magen und wirklich nur GWAR-Fans oder Splatter-Movie-Liebhabern zu empfehlen. Dass GWAR gerade mit den letzten beiden Alben auch musikalisches Können gezeigt haben, geht dabei leider völlig unter.

Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!