Welch grandioses Album Motörhead mit „Inferno" abgeliefert haben, muss an dieser Stelle nicht wiederholt werden – schließlich kam das gute Stück bereits im Sommer in die Läden und verzückte Fans wie Kritiker gleichermaßen mit genialen Grooves und purer Abwechslung zwischen bluesigen Mid-Tempo-Rockern und astreinen Abgeh-Nummern. Nun kommt „Inferno" als Jubiläumsexemplar zum 30jährigen Bestehen von Motörhead noch einmal heraus: Als mit Keilerkopf-verziertem Geschenkpapier eingepacktes Digipack, das Cover in saftiges rot getaucht, inklusive DVD.
Natürlich stellt sich hierbei nur eine Frage: Lohnt sich der Kauf, wenn man bereits die normale Version der Scheibe besitzt? Nach kompletter Sichtung der DVD kann das Fazit nur lauten: Ja, für echte Fans lohnt es sich bestimmt.
Die DVD ist aufgeteilt in vier Kapitel – und als erstes wurde die Jubiläums-Live-Show im Hammersmith Apollo mit sechs Songs verewigt: „Killers", „Tragedy", „Whorehouseblues", „Love For Sale", „Bomber" sowie ein Song, der eigentlich nicht mehr im Set des Dreiers auftaucht, „(We Are) The Roadcrew". Der Sound klingt super, zumal die komplette DVD Dolby Digital 5.1. unterstützt. Zur Show muss man nicht viel sagen – Motörhead eben.
„The Guts and the Glory - The Motörhead Story" heißt das zweite Kapitel, in dem uns Lemmy, Ex-Drummer Phil Taylor, Ex-Gitarrist Eddie Clarke, Gitarrist Phil Campbell und Schlagzeuger Mikkey Dee interessante und lustige Einblicke in die Vorgänge zwischen 1975 und 2005 geben. So erfahren wir beispielsweise, welche Alben Lemmy aus welchen Gründen mies findet und warum diverse Musiker die Band zwischenzeitlich verlassen haben. Wer des Englischen nicht mächtig ist, kann trotzdem nichts verpassen, da die kompletten Interviews mit deutschen Untertiteln unterlegt sind.
Kapitel drei widmet sich dem Videodreh zu „Whorehouse Blues" und zeigt das Making Of des Clips sowie den Spaß, welche die Darsteller unter sich hatten. Unterhaltsam ...
Mit am interessantesten war für mich das letzte Kapitel der DVD, in dem Joe Petagno – Zeichner der Motörhead-Cover und Erfinder des „Bastard"-Logos – Auskunft über den Entstehungsprozess der Plattencover gibt, wobei er einige Vorabversionen vorstellt und kleine Anekdoten zum Besten gibt.
Schlussendlich steht außer Frage: Wer sich „Inferno" noch nicht besorgt hat, der sollte sich auf jeden Fall dieses Package gönnen. Zwar gibt es auf dem eigentlichen Album keine Bonustracks, dennoch gehört es für mich zu dem Besten, was Lem und seine Jungs bis dato abgeliefert haben. Die DVD ist für neue wie für alte Fans gleichermaßen interessant; somit dürfte der Sinn dieser Neuveröffentlichung auch geklärt sein.