Nach dem zweifelhaften Genuss der DVD „Archive De La Morte" (Regain Records) von Danzig macht sich bei mir Enttäuschung breit. In technischer Hinsicht kann ich ja problemlos auf allerlei nettes Beiwerk verzichten, der gute alte Stereo-Zweikanal-Ton tut`s schließlich auch. Aber da die DVD selbst genau so arm ausgestattet ist, kommt Groll auf: Kein persönliches Material, kein Interview, kein Backstage-Einblick, keine Galerie oder Ähnliches. Lediglich filmisch strunzlangweilige Zweit- oder Drittversionen der Songs „Dirty Black Summer", „How The Gods Kill", „Bodies" und „It`s Coming Down" flimmern traurig über den Bildschirm, das angeblich Besondere: Aus einem anderen Winkel gefilmt oder in der Dramaturgie leicht abgeändert.
Sadomasochisten mögen Gefallen an der ungeschnitten Version von „It`s Coming Down" haben, Danzigverehrern mag das penetrante Nacktbrustzurschaugestelle von Schinkenglenn willkommen sein und Freaks mögen beim allseits bekannten „Mother-" Video sowie dem für den europäischen Markt exklusiv beigepackten Bonus-Track „Left Hand Black" vor Freude sabbern. - Mich können auch zwei blutleere unreleased Versionen („Sistinas" und die beiden „Bodies"-Versionen) nicht versöhnen. Dass das lausig dünne, mit gewöhnlichem Bildmaterial versehen „Booklet" als „8 page booklet with pictures never seen before" angepriesen wird, grenzt fast an Unverschämtheit.
Weitere Videos fehlen, berücksichtigt wurden lediglich die nach rechtlichen Streitereien freigegebenen Versionen des dritten Danzig-Albums sowie der „Thrall - Demonsweatlive"-EP. Schön, dass diese Filmchen nun zu haben sind - für meine Begriffe macht „Archive De La Morte" in dargereichter, liebloser Form jedoch nur für sehr loyale Fans Sinn.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!