Iced Earth - Live In Ancient Kourion Tipp

Iced Earth - Live In Ancient Kourion
    Heavy/Power Metal

    Label: Century Media
    VÖ: 12.04.2013
    Bewertung:9/10

    Website


Nachdem ICED EARTH mit "Dystopia" ein verflucht starkes Album abgeliefert haben, auf dem Stu Block einen perfekten Einstieg als Sänger gab und Matthew Barlow fast vergessen ließ, war eine Live-Veröffentlichung eigentlich schon Pflicht. Im Gegensatz zu "Festivals Of The Wicked" haben die Amerikaner jedoch keinen Auftritt vor großem Publikum mitgeschnitten, sondern sich als ganz besondere Location ein kleines Amphitheater in Kourion, Zypern ausgesucht. Dort wurde "Live In Ancient Kourion" aufgenommen, mit dem "Alive In Athens" erstmals einen würdigen Nachfolger bekommt.

Mit Livealben bzw. DVDs hatten ICED EARTH in der Vergangenheit einige Probleme. Während das angesprochene, göttliche "Alive In Athens" mit seinen drei CDs als eine der besten Liveveröffentlichungen im Metalsektor überhaupt bezeichnet werden muss, war die dazugehörige DVD niemals geplant und wurde einfach so von Century Media veröffentlicht. Wenige Kamerapositionen und fehlende Songs wurden der Vorlage auf CD einfach nicht gerecht. Danach sollte es bis zu "Festivals Of The Wicked" dauern, bis wieder eine livehaftige Veröffentlichung der amerikanischen Metaller folgte. Trotz gleich dreier Auftritte auf den DVDs (einer mit Tim Owens, zwei mit Matt Barlow) enttäuschte der Sound, der nicht an "Alive In Athens" heranreichen konnte. Zudem kam nur eine einzelne, wenn auch aus den drei Auftritten gut zusammengestellte CD auf den Markt. "Live In Ancient Kourion" ist endlich beides: Geile DVD/Blu-ray mit bestem Sound und akzeptablem Bild, und Doppel-CD mit allen Songs der DVD/BD. Separat erhältlich und als Boxset ist dieses erste Live-Dokument mit Stu Block absolutes Pflichtprogramm für alle ICED EARTH-Jünger, in welcher FOrm auch immer. Nicht nur, das Stu Block mit einer unglaublichen (!) Gesangsperformance für eine Gänsehaut nach der anderen sorgt (hört euch bloß mal "Dystopia" an – kann der Wechsel aus normalem Gesang und Screams noch geiler klingen?!), nein, auch die Setlist ist absolut famos. Neben Klassikern wie "Burning Times", "I Died For Your", "Melancholy", "Iced Earth", "Dante's Inferno" (yes!) und "The Hunter" kommen viele neue Songs von "Dystopia" zum Zuge. Besonders schön ist, dass auch die Tim Owens-Phase nicht ausgeklammert wird (u.a. "Ten Thousand Strong" und "Declaration Day"), und dass "Horror Show" endlich mal mit mehr als nur einem Song bedacht wird. "Dracula" sorgt schon wohlige Schauer, aber "Damien" und – Achtung – "Wolf" in einer epischen Version sind so etwas wie der Heilige Gral für IE-Fans. Lediglich die Songs der beiden letzten "Something Wicked"-Longplayer hätte man besser aussuchen können; zumindest mich kickt ein Song wie "Motivation Of Man" oder "Setian Massacre" nicht wirklich. Aber das ist Geschmackssache, genauso wie das Fehlen von "Gettysburg" Meckern auf aller-allerhöchstem Niveau darstellt.

Die Band selbst trumpft mit einer Menge Spielspaß auf, Stu Block ist mehr als nur ein Ersatz für Matt Barow und alle anderen Sänger, indem er eine fantastische Singstimme und wahnsinnig geile Screams miteinander kombiniert. Garniert mit einer guten Kameraführung und visuellen Effekten, aber mit recht körnigem Bild sowie einem sehr guten Sound sorgt "Live In Ancient Kourion" für authentisches und kraftvolles Konzertfeeling in der eigenen Bude. Schade nur, dass auch Stu Block im Refrain von "Dracula" nicht die Screams benutzt, die aus der Studioversion einen so genialen Track machen, die Pyros die Band oftmals übertönen (ich habe das Gefühl, dass das früher besser abgemischt werden konnte…) und die Ansagen sowie Mitsingspielchen alles andere als innovativ und ein bisschen too much sind. Aber hey, so nahe an der Perfektion war bisher nur "Alive In Athens" – und das ist eine absolute Überscheibe. Iced fuckin' eeeearth!!!