"Marbles" als komplette Livedarbietung
Wer allerdings "nur" in 2 ½ Stunden das atmosphärische Konzeptalbum - oft als eines der besten von MARILLION bezeichnet - als Livedarbietung erleben möchte, ist auch bei der Einfach-Disc gut aufgehoben. Die Halle mit Giebeldach stellt sich als tolle, atmosphärische Location heraus.. Mit einer opulenten Lightshow und Effekten ist das hier wohl die ambitionierteste Live-Darbietung, die MARILLION bis dato umgesetzt haben.
Im Mittelpunkt steht Sänger Steve Hogarth, der eine klasse, theatralische Performance hinlegt. Insbesondere dem Frontmann ist anzumerken, dass sich MARILLION beim "Marillion Weekend" auf sicherem Terrain bewegen. Er ist locker, gesprächig und liefert zwischendrin ein paar köstliche Anekdoten.
Mit Ausnahme von Bassist Pete Trewavas, der sich zumindest ein bisschen bewegt, herrscht ansonsten Stillstand auf der Bühne: Keyboarder Mark Kelly scheint inmitten seiner atmosphärischen Sounds, Effekte und Klangteppiche gar nicht wahrzunehmen, dass er vor einem nicht gerade kleinen Publikum steht, Ian Mosley konzentriert sich ganz auf sein Drumkit, und Steve Rothery schließt genüsslich die Augen, wenn er zu einem Solo oder einer gefühlvollen Gitarrenpassage ansetzt. Ansonsten bewegt sich der Sechssaiter keinen Zentimeter.
Technisch auf hohem Niveau
Die Kameras halten die Lichtspiele, Lasereffekte und Projektionen gut fest, durch die fehlende Bewegung auf der Bühne brauchen Fans auch keine Angst vor abgefahrenen Kamerafahrten und Bilderwechseln im Stakkatotakt haben. Die Kameraführung ist schön ruhig, die Musiker lassen sich auf die Finger gucken, auch das Publikum und die frenetischen Reaktionen zwischen den Songs werden gut eingefangen. Auch am Sound gibt's nichts zu meckern: Der ist voll und klar und sowohl als Stereo- als auch Surround-Spur enthalten. Ob MARILLION in die Trickkiste gegriffen und mit Overdubs gearbeitet haben, kann ich nicht sagen. Wenn ja, dann so gut, dass es nicht negativ auffällt.
Wer "Marbles" vollständig als Live-Darbietung erleben möchte, ist mit "Marbles In The Park" gut bedient. Wer das Album bislang noch nicht kennt, ebenfalls. MARILLION-Anhänger werden aber eher noch einen Zehner drauf legen und sich das Komplettpaket des "Marillion Weekends" holen.
Trackliste
1. The Invisible Man
2. Marbles I
3. Genie
4. Fantastic Place
5. The Only Unforgivable Thing
6. Marbles II
7. Ocean Cloud
8. Marbles III
9. The Damage
10. Don't Hurt Yourself
11. You're Gone
12. Angelina
13. Drilling Holes
14. Marbles IV
15. Neverland
16. Out Of This World
17. King
18. Sounds That Can't Be Made
Band
Steve Hogarth - Vocals
Pete Trewavas - Bass, Vocals
Steve Rothery - Gitarre
Mark Kelly - Keyboard
Ian Mosley - Drums