Spock's Beard - Live (DVD)



Stil (Spielzeit): Prog (2:01:51)
Label/Vertrieb (VÖ): InsideOut/SPV (13.06.08)
Bewertung: 8,5/10
Link: http://www.spocksbeard.com
http://www.myspace.com/spocksbeard

Die Geschichte ist bekannt. Die Brüder Neal und Alan Morse hatten mit einer Reihe begnadeter Tour- und Studiomusiker die Band SPOCK’S BEARD aus der Taufe gehoben und als eine der Speerspitzen der zweiten Generation des traditionellen progressiven Rocks etabliert, als nach der Veröffentlichung des ambitionierten Konzept-Doppelalbums „Snow“ im Jahr 2002 Bandkopf Neal Morse plötzlich auf göttliche Anweisung hin seinen Ausstieg verkündete.
Während Neal fortan musikalisch die alte Linie weiter verfolgte, seine Texte aber für den normalen Hörer an und über der Grenze der Erträglichen lagen, machte seine Ex-Band kurzerhand Drummer Nick D’Virgilio zum Frontmann (auch das durchaus in der Tradition eines Prog Rock Urgesteins) und meldete sich zunächst mit dem etwa orientierungslosen Album „Feel Euphoria“ zurück, schoben dann das für SPOCK’S BEARD Verhältnisse sehr eingängige „Octane“ hinterher und schließlich 2006 ein selbstbetiteltes Album, auf dem der Brückenschlag zwischen der eigenen Vergangenheit und der neuen songdienlicheren Ausrichtung nicht vollkommen gelang.

Jetzt zwei Jahre später werfen die Bärte das zweite Live-Album der Post-Neal Ära auf den Markt. Leider macht die Band wie bereits 2005 den Fehler, das neue Album all zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen. So wie bei dem damaligen „Gluttons For Punishment“, bei dem das seinerzeit aktuelle Album „Octane“ fast schon am Stück gespielt wurde, hat es dieses Mal fast das komplette selbtbetitelte Album in die Setlist geschafft, wenn auch etwas besser über die Zeit verteilt.
Erstaunlich wenig Beachtung haben dagegen die beiden letzten Alben erhalten. Während „Octane“ immerhin noch mit „Surfing Down The Avalanche“ vertreten ist, sucht mal Songs von „Feel Euphoria“ vergebens. „Snow“ wird leider, wie schon auf den letzten Touren seit Neals Ausstieg, vollkommen ignoriert, aber immerhin die Frühgeschichte der Bärte erfreut sich so einer größeren Aufmerksamkeit.

Was auf der Kunststoffscheibe noch sehr unterschiedlich wirkt, wirkt live erstaunlich homogen. Vielleicht ist auch das ein Grund, warum die deutlich geradlinigeren „Octane“ Kompositionen hier nicht berücksichtigt wurden.
Die Bärt auf jeden Fall zeigten sich an dem Abend der Aufnahme, übrigens der 25 Mai 2007 im niederländischen Zoetermeer, spielfreudig und in guter Form. Insbesondere Alan Morse wirkt deutlich fitter als bei den letzten Touren, wo er des Öfteren mal in anderen Sphären zu schweben schien und einige schiefe Töne produzierte. Keyboarder Ryo lebt zumindest auf der Bühne sowieso dauerhaft in seiner eigenen Welt und auch Nick hat seine frühere Schüchternheit endgültig abgelegt, wechselt immer mal wieder zwischen Mikro und Schlagzeug, unternimmt kleine Ausflüge an die Gitarre und die Keyboards und geht vor dern Zugaben zusammen mit Gastdrummer Jimmy Keegan Crowdsurfen.

Wer schon einmal ein SPOCK’S BEARD Konzert miterlebt hat weiß, wie gut es der band gelungen ist auf dieser DVD die Atmosphäre ihrer Auftritte einzufangen. Auf schnelle Perspektivwechsel und hektische Schnitte wird verzichtet und der Zuschauer hat ausreichend Gelegenheit, den Musikern auf die Finger zu schauen. Auch wenn eine auzsgewogene Greatest-Hits-Setlist sicher anders aussieht, ist den Bärten mit “Live” ein hochwertiges Dokument ihres Schaffens gelungen, die neben der DVD auch als Doppel CD vorliegt.

Setlist:
Intro
On A Perfect Day
In The mouth Of Madness
Crack The Big Sky
The Slow Crash Landing Man
Return To Whatever
Surfing Down The Avalanche
Thoughts (Part 2)
Drum Duel
Skeletons At The Feast
Walking On The Wind
Hereafter (Ryo Solo)
As Fas As The Mind Can See: Part 1: Dreaming At The Age Of Answers
Part 2: Here’s Man
Part 3: They Know We Know
Part 4: Stream Of Unconsciousness Rearranged

Medley: The Water/Go The Way You Go