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Zumindest der Name TOTO dürfte jedem ein Begriff sein und auch Hits wie „Africa“, „Hold The Line“ oder „Rosanna“ hat zumindest jeder schon mal gehört. Daß die amerikanische AOR Institution allerdings mehr zu bieten hat, als einige Rock-Sampler Standards, zeigt sie auf ihrer aktuellen DVD „Living In Between Live“.
Zugegeben, die Herrschaften, die sich im März 2007 in Zenith in Paris auf die Bühne stellten, haben mit der ursprünglichen Band nur noch wenig zu tun. Einzige Gründungsmitglieder sind Gitarrist Steve Lukather und Sänger Bobby Kymball, letzterer allerdings pausierte in den 80ern und 90ern mal eben 14 Jahre. Der langjährige Bassisten Mike Porcaro laboriert an einer Handverletzung und wurde durch durch Bass-Rübezahl Leland Sklar (u.a. Phil Collins Band) ersetzt. Und auch Keyboarder Greg Philliganes ist noch nicht lange an Bord, während Gründungskeyboarder David Paich gleich zuhause blieb. Einen zweiten Gitarristen holte man sich in Form von Tony Spinner.
Und doch, die Band wirkt gut eingespielt als sie die Bühne des riesigen und scheinbar ausverkauften Zeniths betritt. Der Titeltrack vom aktuellen Album „Falling In Between“, der schon fast in die Prog-Metal Schublade passen würde, zündet allerdings nicht so richtig und ist auch nicht die beste Wahl für einen Opener. Ich habe allerdings auch nie wirklich verstanden, warum so viele Bands ihre Sets mit neuem Material beginnen, bei dem damit zu rechnen ist, daß es ein Teil des Publikums nicht kennt.Aber keine Angst, das Konzert deckt die Geschichte der Band ab und natürlich fehlt keiner der großen Hits.
Die Chemie innerhalb der Band scheint zu stimmen. Insbesondere Lukather, der übrigens auch bei vielen Stücken singt, versucht immer wieder den Gastbassisten Sklar einzubinden. Der könnte, sollte er jemals genug von der Musik haben, auch problemlos als Weihnachtsmann anfangen, strahl aber auf der Bühne vor allem eine Lässigkeit und Coolness aus, wie kaum jemand seit Donald „Duck“ Dunn (BLUES BROTHERS). Lediglich Tony Spinner bleibt über weite Teile des Sets eher außen vor, darf aber einen Song singen.
In der heutigen Zeit ist ein Schnitt, den man ohne epileptische Anfälle übersteht, leider keine Selbstverständlichkeit mehr, aber die Bildwechsel bleiben bei diesem Konzertmitschnitt moderat, so daß man den Musikern auch hin und wieder auf die Finger schauen kann, was gerade bei Lukather, Sklar und nicht zuletzt Drummer-Legend Simon Phillips lohnt.
Ein Manko allerdings gibt es dann doch. Zwar standen TOTO schon immer in dem Ruf, ihre Leistungen im Studio weitgehend auch auf der Bühne abrufen zu können, aber der Sound auf der DVD wirkt doch zu glatt und zu perfekt. Insbesondere der Gesang und da vor Allem die Backing-Vocals sind einfach zu fehlerlos, als daß man annehmen könnte die Tonspuren wären nicht nachbearbeitet worden. Zusammen mit der Tatsache, daß das eher hüftlahmePublikum nur selten und innerhalb der Songs fast nie zu hören ist, ist das Live-Gefühl schon etwas angekratzt.
„Falling In Between Live“ zeigt brillante Musiker in brillanten Bildern, allerdings fehlt einfach die Authentizität und die Ungeschliffenheit, um wirklich das Gefühl eines Live-Konzerts zu vermitteln. Mit nur rund 110 Minuten ist das Konzert außerdem nicht unbedingt überlang geraten.
Wer bisher noch keinen Mitschnitt eines TOTO Konzerts besitzt oder sich vielleicht noch gar nicht ausgiebig mit der Band befasst hat, kann hier sorglos zugreifen und sich einen guten Überblick verschaffen. Für ein authentisches Konzerterlebnis sollte man zu anderen Alternativen greifen oder gleich ein Ticket kaufen.