Stil (Spielzeit): Hard Rock (29.03.2005)
Label/Vertrieb (VÖ): Sony Music
Bewertung: Für Fans und alle, die es werden wollen
Link: http://acdcrocks.de
Über die derzeitige Veröffentlichungsflut kann man durchaus unterschiedlicher Ansicht sein und sicher ist das Hauptanliegen vieler Bands und Plattenfirmen, ein neues Produkt auf dem Markt zu haben, ohne einen einzigen Ton neu einspielen zu müssen. Viele dieser Veröffentlichungen bestehen dann zu allem Überfluss auch noch aus nicht oder kaum überarbeiteten VHS Sequenzen früherer Veröffentlichungen. Entsprechend misstrauisch war ich zunächst bei dieser Doppel DVD, aber was AC/DC hier zusammengestellt haben verdient den Namen Familienjuwelen absolut.
Interessanter als die zweite DVD, die sich mit den Jahren seit dem Einstieg Brian Johnsons beschäftigt, sind die Aufnahmen mit Bon Scott, die man in Deutschland so gut wie nie zu Gesicht bekommt bzw. bekommen haben dürfte. Gleich der Opener Baby Don’t Go bei dem sich Bon Scott in ein Schulmädchen(!)kostüm gezwängt hat, ist eigentlich schon den Kaufpreis wert. Wie auch bei allen anderen Liveaufnahmen der ersten CD zeigt sich, dass AC/DC in den 70ern noch deutlich roher und ungeschliffener klangen als in der Gegenwart. Die meisten Promoclips (High Voltage, Dog Eat Dog, Rock N’Roll Damnation, Shot Down In Flames, Walk All Over You,Touch To Much, If You Want Blood) sind Liveausschnitte oder Nachstellungen normaler Bühnenline-Ups, aber es gibt Ausnahmen. Der Clip zu It’s A Long Way To The Top zeigt die Band auf einem Truck bei der Fahrt durch einen Innenstadt, bei Jailbreak werden Steine geklopft. Absolut sehenswert ist Let There Be Rock mit Bon als Priester und der Bands als Messdiener. Besonders Bon ist der Spaß an dieser Maskerade deutlich anzusehen. Die TV Auftritte sind ein nettes Bonbon, aber bei weitem nicht so intensiv wie die Live-Aufnahmen, da die Band und vor allem Bon Scott nicht so richtig von der Leine gelassen werden.
Auf der zweiten DVD, auf der die Bandgeschichte mit Brian Johnson bis 1993 dokumentiert ist, finden sich dann nur noch Promo-Clips, von denen der eine oder andere auch von Zeit zu Zeit den Weg in die MTViva Rotation findet. Da die meisten Videos aber so gut wie nie über die Bildschirme geflimmert sein dürften, lohnt sich ein genauerer Blick. Auch hier sind der Großteil der Clips Live-Aufnahmen (Let’s Get It Up, For Those About To Rock) oder stellen Bühnensituationen nach (Hell’s Bells, Back In Black, What You Do For Money Honey, Rock And Roll Ait’t Noise Pollution, Thunderstruck, Moneytalks). Flick The Switch und Nervous Shakedown stellen ein Proberaum Setup dar und zeigen, wie auch diverse andere Beispiele, dass AC/DC Kulissen gern mehr als einmal verwenden. Bei einigen aufeinanderfolgenden Clips hat man das Gefühl, das Video schon gesehen zu haben. Fly On The Wall, Danger, Sink The Pink, Stand Up und Shake Your Foundations sind in einen lustigen Film verpackt, in dem unter Anderem eine Zeichentrickfliege, ein paarungswilliger DJ und ein dämlicher Reporter einige Abenteuer erleben. Bei Who Made Who wird die Bands von Außerirdischen untersucht und vermessen, bei You Shook Me All Night Long darf Brian ein Mädchen im 50er Stil verführen und bei Heatseeker wird bei einem Konzert nebenbei ein Atomkrieg ausgelöst. Wenn man an den falschen Hebeln spielt... That’s The Way I Wanna Rock And Roll zeigt die Versuche einiger Pechvögel, in ein AC/DC Konzert zu kommen. Schön, dass sich die Jungs hier so knapp halten, KISS haben aus dem gleicher Thema immerhin einen Kinofilm gemacht. Bei Are You Ready bekommen die Jungs dann gleich einen eigenen Knast, in dem die Häftlinge durch Gehirnwäsche zu beinharten Fans umgeformt werden.
Eigentlich ist in diesem DVD Set für jeden etwas dabei. AC/DC Neulingen (sollte es sie geben) bietet es einen guten Überblick über einen Großteil der Bandgeschichte, alte Fans können in Erinnerungen schwelgen und jüngere sehen, was sie verpasst haben. Am interessantesten ist auf jeden Fall die erste DVD mit Bon Scott, da meines Wissens auch kaum Filmaufnahmen mit ihm veröffentlicht wurden (und wenn doch scheinbar nicht im alltäglichen Umlauf sind), während die bisherige Schaffensphase mit Brian Johnson, nicht zuletzt durch diverse Live VHS’ und DVDs in den letzten Jahren, recht gut dokumentiert ist. Wer AC/DC mag, kann bedenkenlos zugreifen.
DVD 1 (1975 - 1980)
1. Baby Please Don't Go (live, April 1975) 2. Show Business (live, June 1975) 3. High Voltage (promo clip, June 1975) 4. It's A Long Way To The Top (promo clip, February 1976) 5. T.N.T. (live, 1976) 6. Jailbreak (promo clip 1976) 7. Dirty Deeds Done Dirt Cheap (live, December 1976) 8. Dog Eat Dog (promo clip, 1977) 9. Let There Be Rock (promo clip, 1977) 10. Rock N Roll Damnation (promo clip, 1978) 11. Sin City (from The Midnight Special, September 1978) 12. Riff Raff (live from Glasgow, April 1978) 13. Fling Thing/Rocker (live from Glasgow, April 1978) 14. Whole Lotta Rosie (live from BBC show “Rock Goes To College,” October 1978) 15. Shot Down In Flames (promo clip, July 1979) 16. Walk All Over You (promo clip, July 1979) 17. Touch Too Much (promo clip July 1979) 18. If You Want Blood (promo clip, July 1979) 19. Girls Got Rhythm (live from Aplauso TV Show, February 1980) 20. Highway To Hell (live from Aplauso TV Show, February 1980)
DVD 2 (1980 -1993)
1. Hells Bells (promo clip, 1980 2. Back In Black (promo clip, 1980) 3. What Do You Do For Money Honey (promo clip, 1980) 4. Rock And Roll Ain't Noise Pollution (promo clip, 1980) 5. Let's Get it Up (live promo clip, 1981) 6. For Those About To Rock (live promo clip, 1983) 7. Flick Of The Switch (promo clip, 1984) 8. Nervous Shakedown (promo clip, 1984) 9. Fly On The Wall (promo clip, 1985) 10. Danger (promo clip, 1985) 11. Sink The Pink (promo clip, 1985) 12. Stand Up (promo clip, 1985) 13. Shake Your Foundations (promo clip, 1985) 14. Who Made Who (promo clip, 1986) 15. You Shook Me All Night Long (promo clip, 1985) 16. Heatseeker (promo clip, 1988) 17. That's The Way I Wanna Rock & Roll (promo clip, 1988) 18. Thunderstruck (promo clip, 1990) 19. Moneytalks (promo clip, 1990) 20. Are You Ready (promo clip, 1991)