Boys Night Out - Dude, You Need To Stop Dancing (DVD)


Review

Stil (Spielzeit): Eine Stunde Konzert-Mittschnitt, 50 Minuten "Doku" und zwei Videos


Label/Vertrieb (VÖ): Ferret (27.06.06)
Bewertung: 8/10 mal was anderes
Link: http://www.boysnightout.com/
Oh Man. Da haben sie mich aber erwischt. Beim ersten Durchlauf hab ich die Doku über die Band BOYS NIGHT OUT erstmal ernst genommen und mich gefragt, ob das denn so echt sein kann, oder ob da nicht ein Drehbuch mit von der Partie war. Nachdem ich mir dann das Infoschreiben durchgelesen und ein wenig im Netz gestöbert habe, stieß ich dann aber doch auf einige Hinweise – aber dazu später mehr.
„Dude, You Need To Stop Dancing“ ist eine „gespielte“ Dokumentation von Simon Bruyn und Matt  über die kanadische Screamoband BOYS NIGHT OUT. Die Infos auf der DVD selber sollen den Zuschauer wohl glauben lassen, das alles wäre Wirklichkeit, aber das kann irgendwie nicht sein. Erstens sind einige Szenen einfach zu krass und zweitens stirbt am Schluss der Doku der Bassist der Band – der seltsamerweise bei einem Mitschnitt der Band von 2006 wieder fröhlich und tätowiert über die Bühne hüpft. Soviel also zum Wahrheitsgehalt. Aber das spielt eigentlich keine Rolle, denn die DVD und die Geschichte der angeblichen Bandauflösung ist einfach klasse gemacht. Die Story ist so angelegt, dass man sie für eine Doku über die Band und ihr Leben auf Tour hält. Zufälligerweise beginnt dann genau in der Zeit ein großer Streit innerhalb der Band, die dann nach und nach zerfällt und nur noch ihre letzten drei Shows spielen will, bevor sie sich auflösen. Und diese letzten Tage haben es dann total in sich. Es wird geflucht, beschuldigt, gehasst, beinahe sogar geprügelt (Anlass: eine Tüte Chips) und sich immer wieder vor der Kamera über die jeweiligen anderen Bandmitglieder ausgekotzt. Und die Sprüche sind teilweise totaler Wahnsinn.
Als ich das beim ersten Durchgang noch für bahre Münze genommen hatte, war ich total platt. Wie kann man sich gegenseitig nur so hassen und wie hält man das dann miteinander aus? Auf der DVD versuchen BNO alles, um den Eindruck zu erwecken, sie wären hoffnungslos zerstritten und rund um die Uhr kurz davor sich gegenseitig umzubringen. Das nimmt dann wirkliche ganz kranke Formen an und bietet jede Menge aberwitziger Situationen und Dialoge bzw. Monologe. Zum Abschluss der Geschichte stirbt dann sogar der Bassist und alle Bandmitglieder haben ihre Kohle entweder versoffen oder verspielt oder beides. Spätestens als sich die verhassten Bandmitglieder alle „zufällig“ am Grab des Bassisten (es ist sogar das falsche Grab, weil keiner weiß, wo er liegt) wieder treffen wird es vollkommen absurd. Allerdings bietet genau diese Absurdität den Unterhaltungswert des Films. Ich für meinen Teil kannte nämlich auch nur den Namen der Band im Vorfeld. Trotzdem hab ich mich wunderbar unterhalten können und räume ein, dass hier mal eine erfrischend andere Band-DVD produziert wurde. Außerdem entpuppen sich die Bandmitglieder als ziemlich passable Schauspieler – man nimmt ihnen die ganzen Situationen durchaus ab.
Neben dieser abgedrehten Geschichte findet sich noch ein einstündiger Konzertmitschnitt aus dem Jahre 2006 (was somit einiges später als die Doku spielt), der Sound- und Bildtechnisch in Ordnung geht und zwei Musikvideos auf dem Silberling. Ich hab zwar keine Ahnung, wie man auf so eine Idee kommt, aber ich finde es klasse! Das ist echt mal was anderes. In den ersten Momenten hatte ich schon so was wie die „METALLICA-Therapie“ erwartet, aber da gehen BNO ja noch mal einen ganzen Schritt weiter. Sozusagen das BLAIR WITCH PROJECT unter den Band-DVDs.

The Live Show (10.03.2006 @ Opera House in Toronto, Ontario, Canada):
01) Dreaming
02) Waking
03) Medicating
04) Purging
05) Hold On Tightly, Let Go Lightly
06) The First Time It Shouldn't Taste Like Blood
07) Relapsing
08) Composing
09) Healing
10) Dying
11) Where We Breathe
12) I Got Punched In The Nose For Sticking My Face In Other Peoples Business

Musik Videos:
01) Medicating
02) I Got Punched In The Nose For Sticking My Face In Other Peoples Business
Kai