Stil: Instrumentaler Stoner-, Psychedelic- und Space-Rock
Label/Vertrieb (VÖ): Monkey3 Production / Eigenvertrieb (17.04.09)
Bewertung: 3,5/10 (tolle Musik, sonst nichts)
Links: www.monkeythree.com, www.myspace.com/monkeythreecom
MONKEY3, die vierköpfige Instrumentalrock-Combo aus Lausanne, legt mit „Live At Aventicum" ihre erste Live-DVD vor. Alleine schon das sehr gute vorangegangene Album „39 Laps" war Grund genug, erneut in den psychedelischen MONKEY3-Kosmos einzutauchen.
Äußerlich gibt sich „Live At Aventicum" schlicht: drei abstrakte graue Symbole und einige schemenhafte Affenköpfe vor weißem Hintergrund. Ähnlich minimalistisch ist auch die inhaltliche Ausstattung. Sie besteht zum Einen aus dem Auftritt beim schweizer Indoor Festival „Rock Oz' Arenes" vom 15. August 2007 und zum Anderen aus der Bonussektion, bestehend aus weiteren Livemitschnitten. Jeglichen weiteren Schnickschnack sucht man vergebens.
Der Auftritt beim Rock Oz' Arenes umfasst fünf hervorragende, irgendwo zwischen Stoner-, Psychedelic- und Space-Rock liegende (im besten Sinne) überlange Stücke, die man bereits vom selbstbetitelten Debütalbum und „39 Laps" kennt. Auch bei diesem Live-Mitschnitt beeindruckt die Wucht der Songs ebenso wie die Intensität der ruhigen Momente. Der Sound ist deutlich klarer, sozusagen polierter als beim üblichen Stoner Rock – mir gefällt er sehr gut. Gerade der Kontrast zwischen den mächtigen Gitarrenwänden und den luftig-klaren Synthies und Samples kommt hervorragend rüber. Im Großen und Ganzen werden die Songs wie auf den Alben gespielt, nur bei „Last Moulinao" wird mal ein Schlagzeugsolo eingeschoben.
Als instrumentale Band haben MONKEY3 nicht mal ein Mikro auf der Bühne. Die vier Schweizer sind wohl keine großen Redner. Auch ansonsten wenden sie sich kaum ans Publikum. Die Eigenart des Gitarristen, ganze Passagen weit vornübergebeugt zu spielen, trägt auch nicht zur Interaktion bei. Ansonsten gibt es auch kaum sowas wie eine Bühnenshow. Boris an der Gitarre, Picasso am Bass, Walter an den Drums und dB an den Keys lassen die gewaltigen Songs für sich sprechen. Unterstützung geben ihnen dabei nur phasenweise die gute, aber nicht hervorragende Lightshow und schöne Projektionen auf zwei kleinen Leinwänden und auf der Bassdrum.
Die Bildqualität ist in Ordnung, aber von einer professionellen Bildführung kann keine Rede sein. Eine Handvoll statischer Kameras fängt den 46 Minuten langen Auftritt aus immer gleichen Perspektiven ein. Zooms und Kameraschwenks sind kaum zu finden, lediglich die Schnitte werden mit den Songsteigerungen etwas schneller. Leider werden die Videoprojektionen nicht in die Schnittführung eingebunden. Bei den späteren Songs werden auch mal zwei Kamerabilder gleichzeitig eingeblendet, das ist aber dann schon alles an Tricks. Wer puristische Liveaufnahmen mag kommt hier auf seine Kosten. Beziehungsweise käme, denn bei dem vergleichsweise kleinen Publikum (zumindest wirkt auf den Bildern so) und dieser großteils verträumten Art von Musik ist die Atmosphäre schwerlich in Bildern zu transportieren. Wie gesagt: die tolle Musik an sich reißt es raus.
Unter dem Menüpunkt „Bonus" bietet die DVD ein Medley aus den Stücken „Last Gamouzao" und „Bimbo" von einem Auftritt im Le Romandie in Lausanne sowie zwei auch schon zum „Rock Oz' Arenes"-Set gehörenden Stücken, diesmal in Mitschnittversionen älterer Auftritte in Rossignol und Sierre. Die Bild- und Soundqualität sind erheblich schlechter, zudem werden die Songs in (nahezu) identischen Versionen wie beim „Rock Oz' Arenes"-Auftritt gespielt. Der vermeintliche Bonus entpuppt sich somit als substanzlos.
So verständlich der Wunsch auch einer vergleichsweise kleinen Band nach einer eigenen Live-DVD auch sein mag, so glaube ich doch, dass sich MONKEY3 mit der selbst produzierten und über die Band-Website zu beziehenden „Live at Aventicum" keinen großen Gefallen getan haben. Die Ausstattung liegt am absoluten Minimum, d. h. sie besteht ausschließlich aus den erwähnten Live-Videos. Es gibt (zumindest im mir vorliegenden finished product) kein Booklet, keine Fotos, kein Interview, kein Tourtagebuch, keine Aufkleber oder was auch immer sich manche Bands für eine DVD einfallen lassen. Zwei Songs sind jeweils doppelt vorhanden, Kameraführung und Schnitt hingegen kaum. Die echten Fans schauen sich die Band sowieso live an oder sind schon im Besitz der nahezu identisch klingenden Alben. Für eine Live-DVD war es wohl einfach noch zu früh. Trotzdem sind MONKEY3 in ihrem Genre meiner Meinung nach ein echter Geheimtipp.
Setlist „Rock Oz' Arenes":
Xub
Electric Mistress
Last Moulinao
Jack
Je Et Bikkje
Bonus:
Last Gamouzao & Bimbo (Le Romandie, Lausanne)
Last Moulinao (Buzzfest, Rossignol)
Jack (Hacienda, Sierre)