Eva
Stil (Spielzeit): Rock Tribute an die Beatles (49:34)
Label/Vertrieb (VÖ): Rykodisc / Rough Trade (12.12.06)
Bewertung: 6/10
Stil (Spielzeit): Rockoper (51:14)
Label/Vertrieb (VÖ): Interscope / Universal (17.11.06)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.trailofdead.com
http://www.myspace.com/trailofdead
Kaum eine andere Band hat den Begriff der Rockoper so geprägt wie diese Band aus Texas mit dem unverschämt langen Namen, dessen Entstehung immer noch nicht ganz geklärt ist. Denn die Herren entpuppen sich als wahre Lügenbarone und trumpfen in Interviews gerne mit verschiedensten Storys, nicht nur den Namen betreffend, auf. Als handfest erscheint nur ihre Musik, und deshalb sollte auf diese auch das Augenmerk gerichtet sein.
Etwas arrogant kommt der Trupp daher, doch wer Großartiges leistet, hat dazu auch die Legitimation: „Worlds Apart" hieß das Vorgänger- und Meisterwerk, das ganz neue Maßstäbe gesetzt hat, da darf dann auch etwas Rock'n'Roll Posertum erlaubt sein: SLUTs Hotelzimmer verwüsten samt Fernseher aus dem Fenster katapultieren, Polizisten mit Essen beschmeißen oder am Ende jedes Auftritts das Equipment zerstören.
Und nun steht der Nachfolger ins Haus: „So Divided", und bemüht sich den hohen Erwartungen Stand zu halten. Der erste Eindruck: eine tendenzielle Rückentwicklung. Als erstaunlich zugänglich erweist sich die als EP geplante Platte, ohne dabei auf eposartige, sich entwickelnde Songs zu verzichten.
Trotzdem habe ich so meine Probleme: da sind Songs wie „So Divided", bei dem ich beim Gesang sofort an OASIS denken musste, trotz der TRAIL OF DEADschen Steigerung zum Ende des Songs. Britisch geht's weiter bei dem BEATLES angelehnten „Eight Days Of Hell". Es gibt sicherlich schlechtere Bands als diese beiden, und auch die Songs sind besser als Vieles, was andere Bands fabrizieren, und trotzdem verwundert es, dass eine Band, die so sehr für sich selbst steht, auf einmal so viele Assoziationen hervorruft.
Richtige Knallersongs gibt es vergleichsweise wenige. „Life" verzichtet auf großes Kino, kommt aber dramatisch betont, schrittweise mit wie gewohnt poetischem Text und einer Vielzahl an Instrumenten. Ebenfalls ein gutes Beispiel für die eher düstere Stimmung dieses Albums ist „Sunken Dreams": treibende Drums, toller Gesang mit großem mehrstimmigen Finale.
Auch die anderen Songs wie „Wasted State Of Mind" weisen gekonnte Arrangements mit überraschenden Wendungen und vielseitiger Instrumentierung auf. Als Stargast wurde Amanda Palmer von den DRESDEN DOLLS geladen, die „Witch's Web", einem sehr stimmungsvollen Song mit süßer Melodie, ihre Stimme leiht.
„So Divided" setzt, wie jede TRAIL OF DEAD Platte, auf Detailarbeit und einen opulenten Musikteppich. Dass die Fraktion um Conrad Keely ihr Handwerk beherrscht, steht außer Frage. Genauso wie die Tatsache, dass das Album für sich mehr als gut ist und viele Bands niemals eine Platte dieser Qualität abliefern werden. Allerdings dem direkten Vergleich zu „Worlds Apart" hält sie nicht Stand. Was zwar schade ist, aber einen neuen Spielraum für das folgende Album, das bestimmt kommen wird, öffnet.