Mouga - The God And Devil’s Schnapps



Stil (Spielzeit):
Screamo / Metal / Alternative (35:43)
Label/Vertrieb (VÖ): Mystic Production / Soulfood ( 19.04.10)
Bewertung: 8/10

Link: Myspace

Es ist immer wieder schön, wenn Bands zwar durchaus einem Genre zuzurechnen sind, aber trotz der Verwendung von typischen Zutaten doch noch einen eigenen Sound haben.

So geht es mir nämlich bei den Polen und ihrem witzig klingenden Album „The God And Devil's Schnapps". Klar, wir reden hier von modernem Screamo, aber „modern" kann auf verschiedene Arten gedeutet werden. Und so verzichten die Vier hier beinahe komplett auf klischeehafte Breakdown/Moshpart-Spiele und auch der Gesang geht eigene Wege. Zwar handelt es sich hier auch um eine irgendwie typische Emo-Stimme, aber hier wird nicht gelitten, hier werden keine Standard-Refrains gesungen, sondern hier versucht jemand den Songs seinen Stempel aufzudrücken. Er traut sich also ab und zu auch mal was. Manchmal geht das etwas in die Hose, aber trotzdem hat die Stimme Charakter – und das ist teilweise schon die halbe Miete, weil MOUGA dadurch nicht beliebig klingen.

Die Musik ist zwar deutlich dem Screamo zuzuordnen, hat aber auch Einflüsse aus dem Alternative und natürlich etwas Metal – wobei letzteres tatsächlich nicht sonderlich effekthascherisch eingesetzt wird. Zwar sind sie Kinder ihrer Zeit, aber zu keinem Moment anbiedernd oder stur formelhaft, wie es die ein oder andere MySpace-Band vormacht. Zwar ist auch nicht jeder Songs ein Hit, dafür hört man aber, dass sich unsere Nachbarn darum bemühen, interessante Songs zu schreiben - was ihnen auch durchgehend gelingt. In der Info steht, dieses Debüt-Album richtet sich an Fans von FALL OUT BOY bis THE MARS VOLTA. Ich würde vermutlich eher von FROM FIRST TO LAST (als sie noch experimentierfreudig waren), ETERNAL TANGO, COHEED AND CAMBRIA und weiteren Bands reden, die Screamo spielen (aber eben nicht nur).

Mit "The God And Devil's Schnapps" werden alle Leute Spaß haben, die auf Screamo stehen, dabei aber nicht den neusten Trends hinterher hecheln und vor allem über den Tellerrand schauen können. Das Album klingt einfach nicht nach 2010, sondern eher nach einem Zeitpunkt, als in diesem Genre noch nicht alle Strukturen und Sounds nahezu festgelegt waren. Auch wenn sie sich nicht komplett emanzipieren können, hört man ihnen doch deutlich die individuelle Note und die Lust am Musizieren an. Trotz etwas geringerer Hitdichte ein sehr geiles Album!
Kai

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