Stil (Spielzeit): Alternative-Metal (41:23)
Label/Vertrieb (VÖ): Warner (30.04.10)
Bewertung: 8/10
Link: www.deftones.com http://www.myspace.com/deftones
Ich muss zu meiner eigenen Schande gestehen, dass ich dachte, die DEFTONES wären Geschichte. Das letzte Album „Saturday Night Wrist" hat mittlerweile vier Jahre auf dem Buckel und ist eher schlecht als recht angekommen. Auf dem Album machte sich fast schon Mittelmäßigkeit breit, die man so von den Jungs nicht gewohnt war. Bühnenabstinenz. Und dann noch der traurige Unfall des Bassers Chi, der seitdem sein Bewusstsein nicht wieder erlangt hat, gaben sowohl den Gerüchten einer eventuellen Trennung als auch meinem Glauben an das Ende der Band den Rest.
Aber es hat sich einiges getan. Bei Chi. Bei der Musik. Chi hat sich vor einigen Monaten das erste mal selbstständig bewegt. Und auch die DEFTONES bewegen sich endlich wieder zu alten Stärken zurück. Natürlich erfindet sich das Quintett aus Sacramento nicht neu, aber das erwartet man ja auch irgendwie gar nicht, aber hier wird wieder mal ein Album vorgelegt, das mehr als nur polarisieren wird und gleichzeitig Fans der "White Pony"-Zeit mehr als gefallen dürfte.
Bei den ersten Hördurchgängen erscheinen einem die Stücke noch sehr komplex, kompliziert und unzugänglich, erst nach mehreren Durchgängen bekommt man immer mehr Zugang zu den Songs. Man hört dann dem Album mehr Verzweiflung als Aggressionen an. Sänger Chino selbst hat in einem Interview das neue Album einfach nur als "schön" bezeichnet... klingt komisch als Beschreibung für eine Metalscheibe, aber ist dennoch irgendwie zutreffend. Wie jedes DEFTONES Album, lebt auch dieses von seiner Atmosphäre. Düster, melancholisch und dennoch Hoffnung ausstrahlende, verzweifelte Songs entstehen Dank der druckvollen, oft auch monoton getragenen Gitarrenwände, die sich mit dem Drumgewitter auf jeder Geschwindigkeitsebene paaren und zu jederzeit zeigen, wo es lang geht. Hinzu kommt Chinos unverwechselbares Wechselspiel zwischen laut und leise, beklemmendem, melancholischem, fast schon weinendem oder auch schreiendem Gesang. Auch wenn es mir schwer fällt, auf bestimmte Anspieltipps zu verweisen, würde ich den Opener "Diamond Eyes", "You've Seen The Butcher", das fast schon balladeske "Sextape" und "Risk" wählen.
Mit „Diamond Eyes" geben die DEFTONES mehr als ein Lebenszeichen von sich. Sie sind zurück. Ihr Fortschritt besteht im Rückschritt zu alten Stärken. Wenn man bedenkt, was die Jungs für eine schwere Last auf ihren Schultern zu tragen haben, legen sie hier eine mehr als beachtliche Leistung ab. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass auch Chi wieder ein Lebenszeichen von sich gibt...
Arne
Stile: Postcore, Deathmetal, Sludge, Hardcore
Bands: Machine Head, Kylesa, Ryker's, Lionheart, Johnny Cash, Cult of Luna, The Ocean, Deserted Fear, TLUF