Stil (Spielzeit): Dubstep / Nu Metal (38:12)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner Records (02.12.11)
Bewertung: 9,5 /10
KORN Homepage
"The Path Of Totality" ist das zehnte Album von KORN und wurde mit Freude, Spannung aber auch viel Skepsis erwartet. Belangloses Zeug schicken KORN grundsätzlich nicht raus, von daher war klar: Heiß oder Scheiß!
Mit diversen Remixen in der Vergangenheit haben KORN ja schon „angedroht", was passiert, wenn sie ihre DJ Freunde holen. Durch seine Zusammenarbeit und durch die Förderung von neuen Bands hat Jonathan Davis schon bewiesen, dass er nicht vorhat, in seinem alten Nu Metal Sound zu versumpfen und dass er offen für Neues ist.
Das muss man bei „The Path Of Totality" ebenfalls sein. Wer nicht mindestens PRODIGY gut findet, ausschließlich auf die alten Alben von KORN abfährt, mit „Untiteld" von KORN und „Remember Who You Are" nichts anfangen konnte, der wird an „The Path Of Totality" keine Freude haben. Für mich passt die letzte Ansage „Remember Who You Are" übrigens bestens zur neuen Scheibe. KORN sind nämlich vor allem die, die sich einen einzigartigen Sound erspielt haben, der über die letzten Jahren oft kopiert aber niemals nur ansatzweise erreicht wurde. Und - verdammt - sie haben es schon wieder getan!
Mit „The Path of Totality" liegt uns ein vollkommen neuer, frischer und trotzdem vertrauter Sound vor. KORN haben sich den harmonischen Aufbau von „Untiteld" geschnappt, endlich auch mal wieder tiefes Growling zu den glasklaren Harmonien von Jonathan Davis gepackt, auf dem letzten Album die alte Härte geübt und sich so Schritt für Schritt an einen neuen Sound vorgearbeitet.
„Chaos Lives in Everything" ist der Opener und gleich die perfekte Blaupause für die folgenden knapp vierzig Minuten. Old School Break Beats leiten ein, die Dubstep Maschine fährt hoch und übergibt an den typischen KORN Beat. Dieser klingt aber, unterstützt durch die elektronischen Möglichkeiten, noch fetter. Ich höre Fieldy, Munky und Ray im kompletten Song mit ihren ganz eigenen Trademarks als Musiker durchklingen, und auch Jonathan gibt uns den weinerlichen Sound, die Hymne im Refrain und den Growl im Abgang.
„Bleeding Out" startet mit einem Klavierintro und kriegt dann Besuch von einem wirklich sehr 90er Jahre anmutenden Synthesizersound, kurz hab' ich wirklich Angst gekriegt... Doch Jonathan schnappt sich das Ding, haut den KORN Sound drüber und packt später sogar noch seinen Dudelsack aus.
Ich habe Jonathan Davis übrigens schon lange nicht mehr so viel und so vielfältig singen hören. Zum vollständigen Genuss der Platte würde ich empfehlen, eine richtig gute Anlage zu wählen, „The Path Of Totality" kommt natürlich mit einem sehr differenzierten Sound und rummst noch mehr als übliche KORN Alben. Damit das nicht in „Scheppern" ausartet, sollte die Bassbox schon was hergeben. Live wird das sicherlich eine 1a-Magenmassage.
Es handelt sich also keinesfalls um ein Remixalbum und keinen „letzten Versuch" von KORN. KORN haben mit „The Path Of Totality" (mal wieder) ein Standardwerk für einen neuen Stil erschaffen, an dem sich alle folgenden Künstler messen dürfen.