PRONG reizen ihre Grenzen auf „X-No Absolutes“ noch weiter aus. Die Basis ist nach wie vor moderner Groove-Metal mit leichtem Industrial-Beigeschmack. Die Thrash-Note aber ist noch deutlicher als sonst: Die Strophe des Uptempo-Brechers „Sense Of Ease“ könnte auch von SLAYER stammen. Der Titeltrack klingt nach älteren MEGADETH und ist das bessere „Symphony Of Destruction“ – ein echter Hit.
Überhaupt, Hits: Davon gibt es sehr viele auf PRONGs neuem Werk. Früher ist Tommy Victor immer wieder knapp an der perfekten Gesangslinie vorbeigesegelt. Das ist vorbei, vor allem seine Melodien fräsen sich jetzt sofort ins Hirn und bleiben dort – nach PRONG klingen sie trotzdem immer. „Ice Runs Through My Veins“ ist ein Beispiel dafür, wie grandios sich Eingängigkeit und Härte vereinbaren lassen. Diesmal gibt es mit „Do Nothing“ sogar sowas ähnliches wie eine Ballade. Mutig, aber gelungen, zumal das Stück gemeinsam mit den brachial-schnellen Stücken ein überaus abwechslungsreiches Album formt.
Leider sind mit „Belief System“ und „Soul Sickness“ zwei Stücke dabei, die im Vergleich zum Rest nach Füllmaterial klingen. Unterm Strich bleibt aber ein bärenstarkes und beeindruckendes Album, das Tommy Victor auf der Höhe seines Schaffens zeigt. Schon mit „Ruining Lives“ ist er aus dem Schatten seines stilprägenden Frühwerks herausgetreten, „X – No Absolutes“ macht Vergleiche mit früher endgültig überflüssig.
Der Opener klingt noch ein wenig nach PRONG-Standardkost, aber dann folgt ein Knaller dem nächsten – PRONGs zehntes Album „X – No Absolutes“ ist nach dem tollen „Ruining Lives“ erneut ein Triumphzug für Tommy Victor und Band. Diesmal gibt’s neben gewohnt erstklassigen Groove-Riffs ein paar Überraschungen.
Helge
Stile: Doom Metal, Black Metal, Post Rock, Stoner, Prog
Bands: My Dying Bride, Opeth, Nachtmystium, Saint Vitus, Genesis